Dem Zeichentrickfilm „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2“ fehlt die Fantasie und Originalität von Teil eins

Wie das so ist in Hollywood: Wird ein Film ein Hit, folgt, wenn es nur irgendwie geht, die Fortsetzung. Vor vier Jahren war „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ so ein Erfolg, der zudem noch auf ausgesprochen originelle Weise die Möglichkeiten von Animationskino und 3-D-Technik nutzte. Es ging um den jungen, ehrgeizigen Erfinder Flint Lockwood, der eine Maschine entwickelte, die Wasser in Essen verwandelte. Was zunächst zu Spaghetti-Regen und Hamburger-Stürmen führte, drohte fast Flints Heimatinsel zu vernichten.

Genau hier setzt die Fortsetzung ein. Sie wurde nicht von den Autoren des Originals geschrieben, was einiges erklärt. Denn so originell und witzig die Abenteuer einst waren, so dröge laufen sie jetzt ab. Flint bekommt einen Job bei der Live Corp, die von dem deutlich an Apple-Gründer Steve Jobs angelehnten Chester V geleitet wird, der gleichermaßen Genie, Guru und Scharlatan ist. Sein Geld macht Chester allerdings nicht mit Elektronik, sondern mit Powerriegeln. Und genau hier kommt Flint ins Spiel: An dessen Ideen hat Chester zwar keinerlei Interesse, wie der Nachwuchs-Erfinder schmerzhaft erfahren muss, allein Flints Essensmaschine ist Chesters Ziel. Doch die ist irgendwo auf der Insel verschollen und produziert bizarre Wesen, die halb Tier, halb Essen sind. Diesen Kreaturen stehen Flint und seine Freunde gegenüber, doch sein eigentlicher Gegner ist seine lange unzerstörbare Begeisterung für Chester V.

Zwar kreieren die Regisseure Cody Cameron & Kris Pearn eine bunte Welt voller merkwürdiger Fantasiewesen – vom Tacodil, über Shrimpansen bis hin zu Frittantulas – doch abgesehen davon sind Fantasie und Originalität rar gesät. Müde Gags über übermäßigen Koffeinkonsum, dazu die im Animationskino wohl unvermeidlichen betont süßen anthropomorphen Kreaturen (hier zum Beispiel niedliche Erdbeeren und knuddelige Marshmallows) wechseln sich mit moralischen Lektionen ab, doch den Witz des ersten Teils erreicht „Aussicht auf Fleischbällchen 2“ nur in wenigen Momenten.

+++-- „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2“ USA 2013, 96 Min., o. A., R: Cody Cameron & Chris Pearn, Deutsche Stimmen: Cindy aus Marzahn, Palina Rojinski, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Filmstudio, UCI Mundsburg/Wandsbek/Othmarschen Park (z.T. in 3-D); www.fleischbaellchen2.de