Ein Kommentar von Thomas Andre

Spötter sagen, das Förder- und Preissystem im Literaturbetrieb sei eine übertriebene Subventionsapparatur für oft nur Mittelmäßiges. Dem kann zumindest entgegnet werden, dass Autoren oft unter den Vorzeichen der Selbstausbeutung arbeiten. Autoren werden selten reich mit ihrer Arbeit. Insofern ist die Ausrufung des Buchpreises der Staatsbibliothek, „HamburgLesen 2013“, grundsätzlich eine gute Sache. Auch wegen der speziellen Umstände gilt dieses Urteil: Der Preis rückt Hamburg-Bücher und damit die umfangreiche Hamburgensien-Abteilung der Staats- und Universitätsbibliothek in den Mittelpunkt. Es ist unter anderem Aufgabe der Stabi, alle Hamburg-Publikationen zu sammeln.

Der Hamburger Buchpreis ist also, wie Stabi-Chefin Beger sagt, eine werbewirksame Angelegenheit. Und, wenn nicht alles täuscht, der erste seiner Art in Deutschland. Er soll in der Vorstellung seiner Erfinder eine bundesweite Ausstrahlung haben. Und er wird, das zeigt bereits die erste Shortlist, wohl vor allem eine Konkurrenz von Sachbüchern sein. Das spiegelt die bibliophile Wirklichkeit wider, weil mehr Sachbücher über Hamburg erscheinen als Romane, die in Hamburg spielen. Die Leitlinie des Preises, wonach sich das Siegerbuch in „herausragender Weise mit dem Thema Hamburg“ befassen soll, ist im Bereich des Sachbuchs sicher leichter zu bewerten.