Mit „Shopping Queen“ ist das wie mit Fußball oder mit Ravioli aus der Dose. Man kann sportlich mitfiebern und Kommentare abgeben. „Los Lotte, zieh das Rüschenkleid aus, nimm das hautfarbene, du hast noch Zweistundenfünfzehn, beeil dich!“ Das Mädel braucht schließlich noch Schuhe, Accessoires, Haare, Make-up. Das ist Bundesliga in Hochgeschwindigkeit. Vom Sofa aus. „Psst, jetzt nicht! Shopping-Queen-Time!“. Guido Maria Kretschmer moderiert. Eine sympathische Rampensau, bissig und gleichzeitig charmant. „Das Kleid tut einfach nichts für Sie.“ Der Guido und ich sind einer Meinung. Das verbindet. Wie beim Fußball gibt’s die Guten und das Feindbild. Die Lotte find’ ich süß. Kann die Verkäuferin bitte mal einschreiten? Die Pauline dagegen, so was von stutenbissig, hat der Lotte am Ende nur fünf Punkte gegeben. Und die Dosenravioli? In deutschen Supermärkten werden im Jahr 40 Millionen Büchsen verkauft. Schon widerlich. Bäh! Keiner will das „Nassfertiggericht“ (so nennt sich das!) gegessen haben. Aber ich steh dazu: „Shopping Queen“ ist großartig! Keine Folge ohne mich. Heute ist Montag. Da geht’s bei Vox in die nächste Runde. Ich bin jetzt schon zappelig. Vielleicht mach ich mir diesmal statt einer Tüte Chips eine Dose auf. Das allerdings kostet mich dann ehrlich Überwindung.

Saskia Bertling, 46, war Redakteurin im Lokalressort und arbeitet heute als freie Journalistin