Hamburg. Warum Roger Cicero sein neues Programm ausgerechnet „Jazz Experience“ genannt hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Denn echte Jazz-Standards waren ganz wenige der Songs, die der Mann mit Mütze in der Fabrik im jazzigen Gewand präsentierte. Es seien schlicht Songs, die er immer schon mal habe singen wollen, ließ Cicero gleich zu Anfang wissen. So entpuppte sich „Jazz Experience“ als bunt gemischte Leistungsschau, was der Großmeister der Lässigkeit und sein Trio aus Hervé Jeanne (Bass), Matthias Meusel (Percussion) und Maik Schott (Piano) – außer Jazz – noch so alles draufhaben.

Den Scat-Virtuosen ließ Cicero zum Auftakt in „No Moon At All“ heraus, um immer mal wieder daran anzuknüpfen. Dazwischen erkundete er alle erdenklichen Facetten des Sentiments und seiner Stimme. Da gab es gefühlvoll-betuliche Balladen wie „The Long And Winding Road“ von Paul McCartney, zu denen sich verliebte Paare im Takt wiegen konnten. Cicero im Duett mit sich selbst gab’s in „Moody’s Mood for Love“, als der Stimmallrounder mit perfekt beherrschter Kopfstimme auch den Frauenpart übernahm. Und die Regionen des Düster-Romantischen erkundete er, extrem verlangsamt, in Nick Drakes „From The Morning“.