Die Dokumentation „Slow Food Story“ hinterlässt faden Nachgeschmack

Manche Erfindungen sind so einfach, dass man sich wundert, dass es tatsächlich jemanden brauchte, um sie in die Welt zu setzen. Man denke etwa an geschnittenes Brot, in den 20er-Jahren durch einen gewissen Otto Frederick Rohwedder patentiert. In Kombination mit der Erfindung des Toasters war dies ein Meilenstein in der Geschichte des Fast Food. Während sich die Ursprünge des Letzteren in der Anonymität der Historie verlieren – „Schnellrestaurants“ gab es schon in der Antike! –, hat das Gegenkonzept dazu, „Slow Food“, tatsächlich einen „Erfinder“, nämlich den Italiener Carlo Petrini. „Slow Food“ hat dabei den großen Vorteil aller einfachen Ideen: Jeder weiß, was gemeint ist und jedem leuchtet sie spontan ein.

Aber wie es mit den einfachen Dingen so ist: Man sollte es sich im Umgang mit ihnen doch nicht zu leicht machen. Carlo Petrini vorzustellen und den Ereignissen nachzugehen, die zur Gründung der Slow-Food-Bewegung führten, stellt ein lohnendes Unternehmen dar. Aber so informativ Sardos Doku, was Zahlen und Orte angeht, auch ist, ärgert zugleich dessen Oberflächlichkeit. Hintergründige oder gar kritische Nachfragen werden nie gestellt. Über die wirklich interessanten Punkte dieser Bewegung wird einfach hinweggegangen: etwa über den Kulturkampf der Linken und der Rechten in Italien über die Fragen des „guten Lebens“, oder wie Petrini und seine „Freunde des Barolo“ dem italienischen Wein nach dem Methanolskandal der 80er-Jahre geholfen haben wollen.

++--- „Slow Food Story“ Italien 2013, 73 min., o. A., R: Stefano Sardo, täglich im Zeise; www.slowfoodstory.de