Die Wiederholung ist eine Grundfeste unserer Existenz. Wer mag, kann also jedes Jahr Anfang Oktober mitmachen beim heiteren Literatur-Nobelpreis-Raten: Wer wird’s diesmal?

Vorsichtig ausgedrückt, sind die Entscheidungen des Nobelkomitees in Stockholm immer schon umstritten gewesen. Spötter vermuten, der jeweilige Sieger könne ja nur ausgewürfelt worden sein oder in komplizierten Proporz- und Repräsentationsverfahren ermittelt. Dennoch wetten alle Jahre wieder Glücksjäger beim britischen Anbieter Ladbrokes auf den Sieger. Ladbrokes ist erstaunlich gut informiert und hatte zuletzt immer wieder erstaunlich niedrige Quoten auf den späteren Gewinner veranschlagt – entweder ein Schwede plappert, oder ein bei Ladbrokes beschäftigter Literaturprofessor rät immer richtig!

Journalisten tippen übrigens immer auf ihren Lieblingsautor. Oder den, von dem sie etwas gelesen haben. Der Verfasser dieser Zeilen beispielsweise ist ein glühender Verehrer Cormac McCarthys und spekuliert deshalb: Diesmal wird es ein Amerikaner. Die ignorante Haltung der Stockholmer muss ein Ende haben. McCarthy wurde in den letzten Jahren immer wieder mal hoch gehandelt. Das gilt aber auch für den Japaner Haruki Murakami, der momentan bei Ladbrokes vorne liegt – knapp vor der Kanadierin Alice Munro und der in der Ukraine geborenen Swetlana Alexijewitsch. Wir sind gespannt.