Eine Betrachtung von Thomas Andre

Ich bin derzeit froh, als amtlich geprüfter Stubenhocker mal rauszukommen. Wenn in Hamburg Lesefest ist, muss ich für anderthalb Wochen mal nicht Abend für Abend Seiten fressen oder den Büchern in meiner Wohnung beim Verstauben zuschauen. Und ich muss nicht mit sorgenumwölkter Stirn vor den Regalen haltmachen. Dort stehen seit Kurzem die Bücher sogar in zweiter Reihe.

Sie stapeln sich also nicht mehr auf dem Boden. Das sah unordentlich aus, sorgte aber für eine große Streuung in der ganzen Wohnung. Das gefiel nicht jedem, insbesondere nicht der Person, die hier mit mir wohnt und insgesamt gesehen, tja, die Chefin vom Ganzen ist. Jetzt biegen sich aber die Bretter des Regals, und weil ich in einem Altbau lebe, mache ich mir Sorgen um die Statik.

Wäre unschön, wenn denen unter mir demnächst die Decke auf den Kopf fällt. Wo sie doch schon immer meine laute Musik ertragen müssen. Na, wird schon schiefgehen. Ich vertraue bis auf Weiteres dem Stahl und dem Beton – und überzeuge mich beim Harbour Front Festival, dass es Büchern ohnehin am besten bekommt, wenn sie auch mal Ausgang haben und sich zum Tanz der Buchstaben treffen. Ist doch toll: Ein Buch reicht, um Hunderte gleichzeitig zu unterhalten, ob in der endlich mal bevölkerten neuen HafenCity oder in der gediegenen Laeiszhalle, der alten Heimat der Hochkultur.

Was interessiert mich da die Logistik der Regalmeter?