Rod Stewart kommt mit legendären Hits am 12. September in die O2 World

Sein Image ist eindeutig. Rod Stewart ist der Blondinen-Versteher, der Fußballfan, der Trunkenbold. Ein Mann von proletarischem Charme, der es in der Vergangenheit verstanden hat, jede seiner Beziehungen an die Wand zu fahren. Ein Sänger, der mehr als 100 Millionen Platten verkauft hat und zu den erfolgreichsten britischen Popkünstlern zählt. Ein Enfant terrible, das immer wieder aneckt, oft unter dem Einfluss flüssiger Stimulanzien. Aber seine raue Stimme ist einzigartig, seine Hits sind legendär. „Da Ya Think I’m Sexy“ zum Beispiel. Seit Stewart den Song 1978 veröffentlicht hat, ist die Nummer ein Gassenhauer. Dasselbe gilt für „Sailing“ und das schunkelige „You’re In My Heart“.

Als der inzwischen 68 Jahre alte Sänger seine Karriere vor 50 Jahren begann, konnte Stewart nicht ahnen, dass er einmal zu den ganz Großen der Popgeschichte gehören und bis heute Arenen füllen würde, wie am Donnerstag, dem 12. September, die O2 World. Denn eigentlich wollte er als Junge Fußballprofi werden. Seine ganze Familie war vom Ballfieber infiziert und Rod der Talentierteste in der Stewart-Familie. 1960, im Alter von 15 Jahren, bewarb er sich beim Drittligaclub Brentford FC – einen Vertrag erhielt er nicht. Ein Umstand, den Stewart später nicht mehr betrübt hat: „Das Leben eines Musikers ist sehr viel einfacher. Du kannst dich betrinken und Musik machen, aber du kannst dich nicht betrinken und Fußball spielen“, schrieb er 2012 in seiner Autobiografie.

Der in einem Vorort von London geborene Junge kam schnell in Kontakt mit anderen jungen Musikern, die damals Londons Szene zur spannendsten in ganz Europa machten. Er spielte zusammen mit Ray Davies von den Kinks, erlebte Mick Jagger und wurde von Long John Baldry entdeckt, der in der Clubszene sehr einflussreich war. Damals schon wurde er „Rod, the Mod“ genannt, weil er auf seine Outfits großen Wert legte und seine Ananas-Frisur kreierte. Bis 1967 war er mit verschiedenen Combos unterwegs, Musiker wie Julie Driscoll und Mick Fleetwood kreuzten seinen Weg, doch richtig aufmerksam wurde die Öffentlichkeit erst auf ihn, als der Gitarrist Jeff Beck ihn in seine Band holte.

Dessen Debütalbum „Truth“ zählt zu den besten Platten der späten 60er-Jahre, nicht zuletzt durch die raspelige Art, mit der Rod Stewart den Blues sang. „Morning Dew“, „You Shook Me“ und „I Ain’t Superstitious“ sind bis heute herausragende Songs. Stewart hatte Ehrfurcht vor dem Bandleader. „Ich habe nicht gewagt, ihm in die Augen zu sehen“, erzählte er später einmal.

Doch nach der Zeit mit Jeff Beck explodiert Stewarts Karriere. Ron Wood, Bassist bei Jeff Beck, und Stewart beerbten Steve Marriott bei den Small Faces und nannten sich fortan Faces, weil die beiden Neuen große Schlakse sind. Schon 1969 nahm Rod Stewart parallel zu der Arbeit mit den Faces sein erstes Soloalbum „An Old Raincoat Won’t Ever Let You Down“ auf. 1970 folgte „Gasoline Alley“, der endgültige Durchbruch dann 1971 mit „Every Picture Tells A Story“ und der Single „Maggie May“. 1975 ging Ron Wood zu den Stones, Stewart löste die Faces auf und hatte riesigen Erfolg als Solokünstler, etwa mit dem Song „Hot Legs“ und dem Album „Blondes Have More Fun ... Or Do They?“

Seine Ehefrauen kamen und gingen, treu ist Rod Stewart nur seinen Fußballclubs Manchester United und Celtic Glasgow geblieben. Und auch der Erfolg hat ihn nie wirklich verlassen. Zuletzt bekam der 68-Jährige ordentliche Kritiken für die vier Ausgaben des „Great American Songbook“, die er zwischen 2002 und 2005 aufgenommen hatte. Sein aktuelles Album heißt „Time“ und ist in diesem Jahr erschienen. In seiner langen Karriere ist Stewart, ähnlich wie Joe Cocker, immer der Interpret und nicht der Songschreiber gewesen. Entsprechend vielfältig kann er sein Repertoire stets neu gestalten. An „Sailing“ und „Baby Jane“ kommt er jedoch ganz sicher nicht vorbei.

Rod Stewart Do 12.9., 20.00, O2 World Hamburg (S Stellingen + Bushuttle380), Silvesterallee10, Restkarten zu 83,70 an der Ak.; www.rodstewart.com