Das Herrengedeck in „The World’s End“ besteht nicht nur aus flüssigen Dialogen, sondern auch aus einem guten Schuss Kulturkritik.

Fünf ehemalige Schulfreunde treffen sich in „The World’s End“, um eine vor mehr als 20 Jahren abgebrochene Mission endlich zum Abschluss zu bringen: Eine Marathon-Sauftour durch zwölf englische Pubs, die im enthaltsamen Amerika und selbst auf dem europäischen Festland als Filmgegenstand eher schwer vorstellbar wäre.

Und obwohl sich „The World’s End“ lange tarnt: Wer die Schauspieler Simon Pegg und Nick Frost kennt, weiß, dass es nicht bei einer nostalgischen Reise von Männern in der Midlife-Crisis bleiben wird. Schließlich gelten die beiden Freunde als ausgewiesene Spezialisten für die Verbindung von Genre-Parodie und -Hommage („Shaun of the Dead“, „Hot Fuzz“, „Paul“).

Mögen gewisse Handlungswendungen nahelegen, dass auch das von Pegg und Regisseur Edgar Wright verfasste Drehbuch bei einer Sauftour entstanden sein könnte – in einem Punkt überrascht das Ergebnis dann doch: Das Herrengedeck in „The World’s End“ besteht nicht nur aus flüssigen Dialogen, sondern auch aus einem guten Schuss Kulturkritik.

Das Wirken der Organisation aus dem All, die bezeichnenderweise „Das Netzwerk“ heißt, hat bemerkenswerte Folgen. Alle Pubs sehen plötzlich gleich aus und führen das gleiche Bier, die Jugend wirkt seltsam apathisch und unfähig zu direktem verbalen Kontakt. Als Antwort darauf haben Pegg und Frost in „The World’s End“ eine einfache Antwort parat: Saufen und unverantwortliches Handeln sind besser als das Internet. Zweifellos ein kluger Film.

„The World’s End“ GB 2013, 109 Min., ab 12 J., R: Edgar Wright, D: Simon Pegg, Nick Frost, Martin Freeman, täglich im Savoy, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; http://dpaq.de/hPxDZ