Die Actionkomödie „RED 2 – Noch älter, härter, besser“ bietet beste Unterhaltung ohne große Handlung

Wenn ein Star in der Mitte eines Films stirbt, sind Zweifel durchaus angebracht. Zu oft hat man schon erlebt, dass der später wieder aufersteht. Wenn ein Star allerdings gleich anfangs hops geht, wie John Malkovich in „R.E.D. 2“, dann ist nicht nur der Zuschauer skeptisch. Hauptstar Bruce Willis ist es auch. Bei der Beerdigung seines Killer-Kumpels sticht er als Agent a.D. Frank Moses denn auch der Leiche im offenen Sarg eine Stecknadel direkt in die Hand. Keine Regung. Der Mann muss echt tot sein. Erst dann kommen Bruce Willis die Tränen.

Wir verraten wohl nicht zu viel, wenn wir sagen, dass Malkovich bald wieder quietschfidel ist und zusammen mit Willis von allen gejagt und gehetzt wird. Wir möchten aber noch ein bisschen bei diesem Bild mit der Stecknadel verweilen, erscheint uns doch der ganze Film wie ein einziger Art Stecknadel-Test: ob diese alt gewordenen Stars wirklich noch einen Stich haben.

„Älter, härter, besser“ – so wurde der erste Film über die Alt-Agenten im Unruhestand beworben. Die Hauptdarsteller waren alle in einem Alter, das sie fürs Actionfach nicht eben empfiehlt, ein Alter, in dem man bekanntlich auch in anderen Genres nicht mehr unbedingt die Hauptpartien ergattert. Teil zwei macht den Makel erst recht zur Marke und wirbt nun konsequent: „Noch älter, härter, besser“. Haben doch die Dame Helen Mirren, 68, und die Herren Willis, 58, und Malkovich, 59, alle noch mal drei Jahre mehr auf dem Buckel als beim ersten Mal. Und wieder besteht die Komik vor allem darin, sie in haarsträubende Action-Situationen zu stürzen, die selbst für Jüngere nicht ohne wären.

Es gibt auch eine Handlung, aber die ist ein wenig verworren und irgendwie überflüssig. Denn wieder geht es im Grunde nur um eine Beziehungskiste: die von Willis zu seiner Film-Freundin Mary-Louise Parker, 49. Die war im ersten Teil die naive Unbescholtene in all den Schusswechseln, mit der wir uns deshalb schnell identifizieren konnten. Dieser hübsche Kontrast lässt sich im zweiten Teil natürlich nicht mehr aufrechterhalten, dafür hat sie jetzt Blut geleckt und will unbedingt auch mal schießen dürfen.

Wenn wir noch einmal den Stecknadeltest bemühen dürfen, dann kann man getrost bekunden, dass ihn alle mit Bravour bestehen. Diese Stars haben reichlich Stich. So gut haben wir uns bei einem Actionkracher schon lange nicht mehr unterhalten.

Bewertung: annehmbar

„RED 2 – Noch älter, härter, besser“ USA 2013, 116 Min., ab 6 J., R: Dean Parisot, D: Bruce Willis, John Malkovich, Mary-Louise Parker, Helen Mirren, täglich in allen Cinemaxx- und UCI-Kinos, im Savoy (OF); www.red2-film.de