Die Country-Legende Kris Kristofferson kommt mit neuen Songs am 11.9. in die Laeiszhalle

Was Kris Kristofferson in den vergangenen 77 Jahren erlebt hat, reicht für mehr als nur eine Biografie. Der Mann aus Texas war Boxer und erfolgreicher Footballspieler am College, Offizier und Hubschrauberpilot bei der Armee, er hat an der berühmten englischen Universität in Oxford studiert, er avancierte zu einem berühmten Sänger und hat Klassiker wie „Me And Bobby McGhee“ und „Help Me Make It Through The Night“ geschrieben, er hing in der Folkszene von New York ab, als Bob Dylan und Leonard Cohen dort groß wurden, er hat mit einigen der besten Filmregisseure wie Sam Peckinpah, Martin Scorsese und Michael Cimino gearbeitet, und eigentlich weiß man gar nicht so genau, ob Kristofferson nun ein singender Schauspieler oder ein schauspielernder Sänger ist. Wenn er am 11. September nach Hamburg kommt, wird er auf der Bühne der Laeiszhalle stehen – als Sänger.

Neue Songs hat er dann auch dabei. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Kristofferson das Album „Feeling Mortal“. Natürlich muss jemand seines Alters schon manchmal an die Endlichkeit des Lebens denken, doch der bärtige Sänger nimmt das Alter mit einem Lachen. „Ich hoffe, dass ich weiterhin so kreativ und dankbar sein werde, bis sie ein paar Haufen Erde auf meinen Sarg werfen.“ Ans Altenteil denkt Kristofferson noch lange nicht. Neben „Feeling Mortal“ war er gerade an einer Dokumentation über Greenwich Village beteiligt, jenes Viertel im New Yorker Stadtteil Manhattan, in dem bis heute eine ganze Reihe von Künstlern leben. In den 60er-Jahren war das Village das Viertel mit den wichtigsten Folkclubs der USA, dort formierte sich der künstlerische Widerstand gegen den Vietnam-Krieg und das amerikanische Establishment. Dylan und Joan Baez waren die wichtigsten Akteure in dieser Szene. Auch Kristofferson landete hier 1966, nachdem er die Armee verlassen hatte. Doch sein Weg sollte ihn weiter in den Süden führen, nach Nashville/Tennessee, dem Mekka der Countrymusik.

Kristofferson lernte dort Johnny Cash kennen, Dave Dudley produzierte seine Single „Viet Nam Blues“, und der junge Künstler schrieb Song auf Song. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich damals noch als Hubschrauberpilot – bis er „Me and Bobby McGhee“ geschrieben hatte, das Janis Joplin auf ihrem posthum veröffentlichten Album „Pearl“ aufgenommen hatte. Plötzlich flossen die Tantiemen-Dollars, Kristofferson hatte als Songschreiber und Sänger Erfolg. Zur selben Zeit startete auch seine Karriere als Schauspieler. Dennis Hopper holte ihn für „The Last Movie“ vor die Kamera. „Der letzte Film“ wurde für Kristofferson der Auftakt zu einer Reihe hervorragender Leinwandepen wie „Convoy“, „Pat Garrett and Billy The Kid“, „Heaven’s Gate“, „Lone Star“ und „Blade“. Zuletzt spielte er Anfang des Jahres in „Joyful Noise“ einen Chorleiter, der plötzlich zu Tode kommt. Im wahren Leben erfreut der Charmebolzen sich bester Gesundheit – Grund genug, wieder einmal auf Europatournee zu gehen.

Kris Kristofferson Mi 11.9., 20.00 Laeiszhalle (UGänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten ab 36,95 im Vorverkauf; www.kriskiristofferson.com