Sam Garbarskis Komödie „Vijay und ich“ plätschert leider behäbig dahin

Das grüne Pechkaninchen in einer amerikanischen Kindersendung zu spielen, kann natürlich nicht die Erfüllung des American Dream für einen deutschen Schauspieler sein, der seit 20 Jahren in Amerika lebt. Und als wäre das allein nicht schon genug Grund für eine heftige Midlife-Crisis, kommt dann noch der Schock am 13. des Monats: Keiner denkt an den 40. Geburtstag. Und dann wird ihm an der Tankstelle auch noch das Auto geklaut. Unterschlupf findet der heftig unter Selbstmitleid leidende Will im indischen Restaurant seines besten Freundes Rad, der gerade seinen lateinamerikanischen Kellner als Inder anlernt.

Am nächsten Morgen erfährt Will aus dem Fernsehen, dass der Dieb seines Autos bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, und da die Leiche völlig verbrannt ist, hört er gleich auch noch von seinem eigenen Tod. Als guter Ehemann ist sein erster Impuls, seine arme, fälschlich trauernde Frau (Patricia Arquette) anzurufen, doch schon mit dem Hörer in der Hand hält er inne: Ist das nicht eine einmalige Gelegenheit, der eigenen Beerdigung beizuwohnen, so wie einst Tom Sawyer und Huckleberry Finn? Die Chance einem ohnehin stagnierenden Leben ein wenig Pfiff zu geben, und mal zu hören, was die Hinterbliebenen so über ihn zu sagen haben, hoffentlich nur Gutes ...

Diesen Will, der mit Perücke, falschem Bart und Turban zu Vijay, dem Inder wird, spielt Moritz Bleibtreu. Nicht zuletzt weil er zu den wenigen Europäern gehört, die weitgehend akzentfrei englisch sprechen können.

Ähnlich wie Dustin Hoffmans „Tootsie“ bekommt also ein am Existenz- und Würdeminimum krepelnder Schauspieler aus Not und Zufall die Rolle seines Lebens. So entfaltet sich eine schizophrene Situation, in der Will zwischen albernem Schabernack und tiefgründiger Lebensrevision agiert.

Doch immer wenn diese Komödie richtig weh tun müsste und die Gags sehr viel schneller kommen sollten, dreht sie sich behäbig auf der Stelle. Als ob man die hanebüchene Unwahrscheinlichkeit übersehen könnte, dass eine Frau ihren eigenen Mann nicht erkennen würde.

Bewertung: annehmbar

„Vijay und ich“ D/B/L 2012, 96 Min., ab 6 J., R: Sam Garbarski, D: Moritz Bleibtreu, Patricia Arquette, täglich im UCI Mundsburg, Zeise; www.vijayundich.senator.de