Im echten Leben gibt es sie weit seltener als im Kino: die sprichwörtlich ungleichen Schwestern. Als geradezu böses Klischee präsentiert John Roberts sie am Anfang seines „Hasta La Vista, Sister!“. Die blonde, ungeschminkte Rosa (Eva Birthistle) agitiert da auf der Straße für eine bessere Welt, als ihre aufgetakelte Schwester Ailie (Charity Wakefiled) im flotten Kleinwagen vorbeirast und mit riskantem Verkehrsmanöver vor ihr einparkt. Die Ungleichheit ist mehr als deutlich markiert und eigentlich erklärt sich der Rest des Films fast von selbst.

Dass es schließlich doch mehr an diesem Film zu finden gibt, liegt vor allem am Ort der Haupthandlung – Kuba. Dorthin brechen die schottischen Schwestern mit der Asche ihres verstorbenen Vaters auf, um sie mit den Überresten ihrer schon vor Jahren dahingeschiedenen Mutter zusammenzubringen. Die Eltern haben sich einst auf Kuba kennengelernt, offenbar als junge, revolutionsbegeisterte Brigadehelfer.

Was folgt, sind die üblichen heiter-ernsten Verwicklungen – und ein Familiengeheimnis. Doch dann passiert etwas Wunderbares: Die Klischeeschwestern landen auf Klischeekuba und es kommt zu einer Art mathematischen Reduktion: die Klischees neutralisieren sich gegenseitig; der Film besinnt sich auf eine Reihe einfacher, nicht allzu aufgesetzter Geschichten. Als am Ende nur ein kleiner verständnissinniger Blickwechsel steht, hat man als Zuschauer das gute Gefühl, dass hier alle etwas gelernt haben – zuletzt der Film das subtile Erzählen.

+++-- „Hasta la Vista, Sister!“ Kuba/GB 2012, 101 Min., ab 6 J., R: John Roberts, D: Eva Birthistle, Charity Wakefield, täglich im Koralle, Passage; www.hastalavistasister.x-verleih.de