Als gebürtiger Wiener kann der Elbphilharmonie-Chef Christoph Lieben-Seutter prima zwischen Schmäh und Wirklichkeit unterscheiden. Dass Jean-Louis Martinotys 2011er-Inszenierung von Mozarts „Figaro“ in der Wiener Staatsoper von einem lokalen Kritiker mit dem Urteil „Willkommen im Museum!“ bedacht wurde, muss also kein Nachteil für ihr konzertantes Gastspiel in der Laeiszhalle sein. Was man am Abend auf der Konzertbühne nicht sieht, sollen die Stimmen und das Orchester wieder ausgleichen. Dirigiert von Adam Fischer, schickt das Haus am Ring eine Mischung aus jungen Interpreten und Hauskräften. Mozarts Opern-Meisterwerk ohne Kulissen, zum Start in die neue Saison und als erste mehrerer konzertanter Opern in dieser Spielzeit – diese Aufführung ist nicht zuletzt auch eine Replik auf die Abende vor der Elbphilharmonie-Baustelle, als die Wiener Oper dort, clever inszeniert, umsonst und draußen Live-Übertragungen anbot.

„Le nozze di Figaro“ Di 3.9., 19.30, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 12,- bis 115,- unter T. 35 76 66 66