Nur für Freunde schamloser Satiren: „Pain & Gain“

Daniel Lugo (Mark Wahlberg) sieht gut aus, ist charmant, willensstark und eigensinnig. Unbeirrt geht er seinen Weg, von dem nur die Zuschauer wissen, dass es der Weg in den Untergang sein wird. Wir sehen Lugo, dem Helden des neuen Michael-Bay-Films „Pain & Gain“ gern zu, weil wir gern so agil und furchtlos wären wie er. Und wir sehen ihn genauso gern scheitern, weil das darüber hinwegtröstet, dass wir doch nicht so sind wie er. Dabei klingt Lugos Ziel nicht einmal besonders anmaßend. Er will bloß den US-amerikanischen Traum leben. Wenn er alles hat, will er auch noch „Gutes tun“, sich „für die Gesellschaft“ engagieren. Doch vorerst muss er als unterbezahlter Trainer in einem Fitnessstudio übergewichtige Millionäre aufs Laufband jagen.

In Lugo brodelt es. Aufgestachelt durch einen windigen Motivations-Coach („Es gibt nur zwei Sorten von Menschen: Die Macher und die Nichtstuer!“) und überreizt durch permanenten Adrenalinüberschuss entführt er einen Stammkunden, Schnellimbiss-Mogul Victor Kershaw (Tony „Monk“ Shalhoub). Zur Seite stehen ihm zwei Bodybuilder-Kumpel. Sie wollen Kershaw solange mit Folter drohen, bis er ihnen sein ganzes Vermögen überschreibt.

„Pain & Gain“ dürfte Freunde schwarzhumoriger Krimikomödien und schamloser Gesellschaftssatiren ansprechen. Wenn am Ende allerdings die realen Vorbilder der Bodybuilder-Bande erscheinen und lapidar erwähnt wird, dass Lugo und Adrien seit mehr als zehn Jahren auf ihre Hinrichtung warten, entlarvt sich „Pain & Gain“ als äußerst zynische Variante eines mittelalterlichen Prangers.

++--- „Pain & Gain“ USA 2013, 130 Min., ab 16 J., R: Michael Bay, D: Mark Wahlberg, Dwayne Johnson, Ed Harris, , täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Savoy (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.painandgain-film.de