Das Ernst-Deutsch-Theater eröffnet mit „Was ihr wollt“ die Saison

Wenn Mona Kraushaar in den vergangenen Spielzeiten Stücke zum Inszenieren angeboten wurden, waren es vor allem Dramen von William Shakespeare. Denn inzwischen gilt die in Berlin lebende Regisseurin als Expertin für den bedeutenden englischen Dramatiker. Erstklassige Kritiken erhielt sie vor zwei Jahren zum Beispiel am Berliner Ensemble, wo sie eine frische Interpretation von „Romeo und Julia“ auf die Bühne gebracht hat. „Intendanten trauen mir zu, Stücke mit großer Besetzung zu inszenieren. Manchmal wünschte ich mir, auch mal wieder ein kleines Stück mit nur vier oder fünf Schauspielern machen zu dürfen“, sagt sie lächelnd und rührt in ihrem Cappuccino. „Aber dieses Stück habe ich mir ausgesucht“, ergänzt sie. Mit der Komödie „Was ihr wollt“ eröffnet das Ernst-Deutsch-Theater am 22. August die Spielzeit, nach „Minna von Barnhelm“ und „Amphitryon“ ist es die dritte Arbeit von Mona Kraushaar im Theater an der Mundsburg.

„Was ihr wollt“ ist die Geschichte der schiffbrüchigen Viola, die sich an die Küste Illyriens retten kann, von ihrem Zwillingsbruder Sebastian fehlt jedoch jede Spur. Auf der Insel herrscht der junge Herzog Orsino, der in die schöne Olivia verliebt ist. Doch die trauert um ihren verstorbenen Bruder und weist alle Avancen des Herzogs zurück. Viola macht sich in Männerkleidern und unter dem Namen Cesario auf die Suche nach ihrem Bruder, trifft auf Olivia, die sich in diesen hübschen Cesario verliebt. Violas Herz dagegen ist für Orsino entbrannt. Und auch ein paar andere Figuren an dessen Hof werden mit in einen Strudel der Gefühle und Verwirrungen gezogen.

Das richtige Maß zwischen Slapstick und Melancholie ist entscheidend

Für Mona Kraushaar ist „Was ihr wollt“ ein modernes Stück, weil es darin um die Liebe als Grundthema geht, die gespiegelt und hinterfragt wird und weil sich durch die Figurenkonstellationen und die Verkleidungen Gewissheiten und Identitäten verschieben. „Eine Figur wie Viola fragt sich: Bin ich in einer Traumwelt oder in der Realität? Sie kennt sich nicht mehr aus. Diese Verwirrung habe ich versucht, noch weiter zu treiben“, sagt Kraushaar. Die größte Schwierigkeit sei jedoch, das richtige Timing zu finden. „Das Stück braucht Tempo und Humor, aber man muss aufpassen, dass man nicht überzieht“, erklärt sie. Bei der Rolle des Malvolio zum Beispiel sei es „wichtiger, die Figur gefährlicher werden zu lassen, so dass sie ernst genommen wird“.

„Was ihr wollt“ ist ein schnelles Stück, doch Mona Kraushaar ist ebenso der melancholische Grundton wichtig, der in Shakespeares Versen und in dem Thema des vergeblichen Begehrens enthalten ist. „Man muss sich entscheiden zwischen dem richtigen Maß zwischen Slapstick und Melancholie. Es muss beides da sein, aber durch diese Art der Melancholie bekommt die Komik ihre eigene Farbe. Wichtig ist, dass sie situativ passiert.“ Mit einem jungen Ensemble hat Mona Kraushaar sich auf die Suche nach den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Liebe begeben. Aber manche Figur wird in diesem Spiel merken, dass Wollen allein manchmal nicht reicht.

„Was ihr wollt“ Premiere Do 22.8., 19.30, bis 28.9., Ernst-Deutsch-Theater (U Mundsburg), Friedrich-Schütter-Platz 1, Karten ab 18,-; Internet: www.ernst-deutsch-theater.de