Nikolaus Blome wird stellvertretender Chefredakteur des Nachrichtenmagazins

Hamburg. Wer ein wenig in der Medienbranche vernetzt ist, wusste seit Montag zumindest so ungefähr Bescheid. Da twitterte „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann: „Ich habe so ein Gefühl, als würden wir uns in dieser Woche noch mit einer Personalie der nicht ganz alltäglichen Art beschäftigen.“

Zuvor hatte es bereits im Umfeld des „Spiegel“ Gerüchte gegeben, der designierte Chefredakteur des Blattes Wolfgang Büchner habe sich in einer wichtigen Personalie festgelegt. Und da die Not im schwächelnden Hauptstadtbüro des Nachrichtenmagazins besonders groß ist, konnte, wer wollte, eins und eins zusammenzählen: Der Diekmann-Vertraute und stellvertretende „Bild“-Chefredakteur Nikolaus Blome gilt im politischen Berlin als bestens vernetzt. Da er zudem im Fernsehen Bella Figura macht und von „Spiegel“-Gesellschafter Jakob Augstein, mit dem er eine gemeinsame Talkshow hat, geschätzt wird, konnte ihn sich mancher als neuen Leiter des Hauptstadtbüros des Nachrichtenmagazins vorstellen.

So ist es nun auch gekommen, wobei Blome, wenn er am 1. Dezember seinen Dienst beim „Spiegel“ antritt, sich mit einem weiteren Titel schmücken darf: Er wird dort auch als stellvertretender Chefredakteur firmieren. Es ist das erste Mal, dass ein Mitglied der „Bild“-Chefredaktion in die Chefredaktion des „Spiegel“ wechselt. Noch ungewöhnlicher ist der Wechsel vor dem Hintergrund der zuletzt wieder stärker gewordenen Animositäten beider Blätter. Noch 2011 vertrat der „Spiegel“ in der Titelgeschichte „Die Brandstifter“ die These, „Bild“ spiele die Rolle einer „rechtspopulistischen Partei“. Blome, der nach Stationen beim „Tagesspiegel“ und der „Welt“ 2006 zu „Bild“ kam, gilt zwar als konservativ, aber nicht als klassischer Boulevardjournalist.