Man nehme Anteile von Arztserien, ein bisschen Provinz, Diana Amft und einen cholerischen Chef: Fertig sind die neuen RTL-Serien.

Hamburg. Es gehört vielleicht nicht zu den klügsten Ideen, den Oberarzt im OP umzuhauen. Auch dann nicht, wenn er der Gelegenheitsliebhaber und längst heimlich mit einer anderen verlobt ist. Es läuft zu Beginn der RTL-Serie „Doc meets Dorf“ nicht wirklich super für Fritzi Frühling, und es soll noch unschöner kommen. Job und Mann ist sie los, stattdessen landet sie im brandenburgischen Hinterland, wo händeringend ein neuer Dorfarzt gesucht wird. Das Konzept ist eine clever durchdachte Mischung aus dem RTL-Vorgängererfolg „Doctor’s Diary“ und den ach so heiteren ARD-Vorabendserien aus der Provinz. Mit Inez Bjørg David hat „Doc meets Dorf“, mit dem der Privatsender die neue Fictionsaison einläutet, immerhin eine charmante Darstellerin, die über manchen zu gewollten Witz hinwegtäuscht.

Identitätskrise wird auch im Leben der Protagonistin von „Christine. Perfekt war gestern“ groß geschrieben. Diana Amft spielt eine alleinerziehende Mutter mit robuster Hausfrauennatur, die sich endlich wieder ins Leben schmeißen will auf der Suche nach dem Richtigen. Geht natürlich mächtig schief, was zu erklären die Drehbuchautoren derart viel Zeit kostet, dass für Figurenentwicklung plus Handlung nicht mehr viel Zeit bleibt. Aber immerhin: Amft spielt mit ordentlich Schwung auf und gewinnt „Christine“ an einigen Stellen ein paar emotionale Familienmomente ab. Ganz schlimm wird’s dann mit der dritten neuen Serie, „Sekretärinnen — Überleben von 9 bis 5“. Die schnell erzählte Handlung: Cholerischer Chef sucht Assistentin zum Demütigen und Telefonhörer-an-die-Birne-Knallen. Leider nicht lustig, sondern einfach nur doof.

„Doc meets Dorf“, Christine“, „Sekretärinnen“, heute, ab 20.15 Uhr, RTL.