Nach vier Jahren ohne neues Album meldet sich die Band Franz Ferdinand mit „Right Thoughts Right Words Right Action“ zurück.

„Wenn du auf Tour bist, kannst du keine neuen Songs schreiben. Wir jedenfalls nicht“, sagt Nick McCarthy. Der Sänger und Gitarrist von Franz Ferdinand liefert damit eine Erklärung für die lange Pause zwischen den Alben der schottischen Band. „Tonight: Franz Ferdinand“ kam 2009 heraus, an diesem Freitag erscheint „Right Thoughts Right Words Right Action“ auf dem unabhängigen Domino-Label. „Wir sind zwei Jahre lang auf Tour gewesen. Das war sehr anstrengend und wir brauchten dringend eine Pause voneinander“, erzählt McCarthy. Alex Kapranos, der andere Sänger und Gitarrist des Quartetts hat in Interviews sogar erzählt, dass er überlegt habe, die Band aufzulösen. „Bevor wir weitergemacht haben, mussten wir erst einmal unsere Freundschaft hinbekommen, damit wir genug Power für eine neue Platte haben“, sagt McCarthy. Klingt, als seien während der langen Tournee ordentlich die Fetzen geflogen.

Die meisten Songs haben hohes Tempo, einen geraden Beat und sind tanzbar

Von diesen Querelen ist auf der neuen Platte nichts zu hören. Im Gegenteil. „Rights Thoughts Right Words Right Action“ ist ein Album wie aus einem Guss. Gegenüber der Vorgängerplatte hat die Band die Produktionsweise geändert. „Wir sind diesmal mit fertigen Songs ins Studio gegangen. Beim Album davor hatten wir nur Ideen, die wir dann erst weiter entwickelt haben. Das dauert ewig und nervt“, erklärt McCarthy. Kapranos und er hätten Songs wie am Lagerfeuer geschrieben, nur mit einer Melodie und auf akustischen Gitarren. Erst später seien Bassist Robert Hardy und Schlagzeuger Paul Thomson hinzugekommen. Aufgenommen wurde in Schottland, wo Kapranos lebt, und in London, wo McCarthy inzwischen heimisch geworden ist. Unter anderem hatte sich die Band im Studio von Ray Davies, dem Sänger der Sixties-Legende The Kinks, eingemietet. Songs wie „Bullet“ und „Fresh Strawberries“ erinnern an schnelle Beat-Nummern der 60er-Jahre.

Das vierte Album der Band ist allerbeste Sommermusik. Man spürt den Spaß, den die vier wiedergefunden haben. Die meisten der zehn neuen Songs haben hohes Tempo, einen geraden Beat und sind tanzbar. „Love Illumination“ klingt schon jetzt wie ein Klassiker. Als das Debüt der Band 2004 erschien, waren sie so etwas wie die Mutter aller britischen Gitarrenbands und diejenigen, mit denen sich nachfolgende Combos wie die Arctic Monkeys, die Kaiser Chiefs oder Maximo Park messen mussten. Jetzt ist Franz Ferdinand zurück und wieder das Maß aller Dinge. „Right Thoughts Right Words Right Action“ klingt so frisch wie ein Debütalbum. Alle Songs sind von den Musikern live erprobt worden, denn bereits 2012 hat Franz Ferdinand auf einigen Festivals gespielt. „In diesem Sommer haben wir nur einen Festivalauftritt und spielen zwischen dem Wu-Tang Clan und Snoop Dogg. Das finde ich ganz spannend, da werden wir sehr viel Gas geben müssen“, sagt McCarthy.

Spannend und nicht sofort entschlüsselbar sind auch die Texte. Der erste Song „Right Action“ beginnt mit der Zeile „Come home practically all is nearly forgiven“ (Komm nach Hause, alles ist beinahe vergeben). Diese Zeile hat Kapranos auf einer Postkarte gefunden, die er auf einem Flohmarkt gekauft hat. Adressat war Karel Reisz, ein 2002 in London gestorbener Filmregisseur. 1960 hat er den Film „Samstagnacht bis Sonntagmorgen“ gedreht, das ist einer der Lieblingsfilme von Kapranos. Das war Fingerzeig und Beginn des neues Albums. Alles ist vergeben. Beinahe.

Franz Ferdinand: „Right Thoughts Right Words Right Action“ (Domino)