Ein Kommentar von Birgit Reuther

Die eigentlich auf Kinderbücher spezialisierte Illustratorin Birgit Schössow hat einfach einige Entwürfe in die USA geschickt, bis letztlich drei aufs Cover des renommierten „New Yorker“-Magazins kamen. Seitdem – salopp formuliert – brummt der Laden. Mit Aufträgen unterschiedlichster Art. Somit ist die Norddeutsche der beste Beweis dafür, dass Mut belohnt wird, dass er ungemeine Freiräume schaffen kann. Vor allem in der Kunst. Und der Gewinn liegt ja nicht bloß auf einer Seite.

Der Betrachter, Leser und Hörer darf schlicht dankbar dafür sein, dass Künstler ihre Werke öffentlich machen, ohne zu wissen, welche Reaktion diese hervorrufen. Manchem Meister mag – zumindest nach außen hin – herzlich egal sein, wie seine Arbeiten beurteilt werden. „Wer dem Publikum hinterherläuft, sieht doch nur dessen Hinterteil“, soll Goethe einst gesagt haben. Doch nicht jeder kreative Mensch ist zugleich auch eine Rampensau. Filmemacher Woody Allen zum Beispiel gilt als äußerst schüchtern, hat aber seine Ängste in seiner Kunst kanalisiert und begeistert seit Jahrzehnten ein Massenpublikum.

„Die Magie ereignet sich außerhalb der Komfortzone“, lautet ein neues urbanes Motto der amerikanischen TV-Serie „Girls“. Das ist nicht jedermanns Sache. Aber es ist nie zu spät, sich – ein kleines bisschen – neu zu erfinden.