Der Spät-Western „Gold“ erzählt von einem Treck deutscher Auswanderer

Wie ein Lauffeuer hat sich die Nachricht verbreitet, dass Abenteurer am Klondike-River im kanadischen Yukon-Gebiet auf eine Goldader gestoßen sind. In den Jahren 1897 und 1898 brechen mehr als 100.000 Menschen in die Region auf, um ihr Glück zu suchen. Das Land ächzt unter einer Wirtschaftskrise, sodass es meist arme Leute sind, unter ihnen viele Einwanderer.

In seinem entemotionalisierten Spät-Western „Gold“ erzählt der Berliner-Schule-Regisseur Thomas Arslan von einem siebenköpfigen Treck deutscher Auswanderer auf dem beschwerlichen Weg nach Dawson. „Gold“ bedient sich zwar zahlreicher Elemente des uramerikanischen Genres, aber letztlich stehen die Weite der Landschaft, die Strapazen der Reise, die minutiös geschilderten alltäglichen Verrichtungen und präzise Beobachtung der Protagonisten im Zentrum von Arslans Film.

Nina Hoss spielt die Hauptfigur, Emily Meyer, eine spröde Deutsche, die alles auf eine Karte setzt, um ihrem Leben als Dienstmädchen in Chicago zu entfliehen. Sie hat wie die anderen Reiseteilnehmer auf eine Zeitungsanzeige des windigen Wilhelm Laser (Peter Kurth) geantwortet, der sich als kompetenter Führer nach Dawson anpreist. Sechs Wochen soll der Treck zum ersehnten Reichtum dauern. Fast alle haben Laser ihre gesamten Ersparnisse überlassen. Neben Emily besteht die Gruppe aus dem Ehepaar Dietz (Rosa Enskat, Wolfgang Packhäuser), dem Familienvater Rossmann (Lars Rudolph), dem Journalisten Gustav Müller (Uwe Bohm) und Carl Boehmer (Marko Mandic), der die Pferde versorgt. Doch schon bald wird deutlich, dass Laser sich überschätzt hat.

Arslan entwickelt seine Handlung, die leider nicht ohne Klischees auskommt, als Negierung des genreimmanenten Glücksversprechens. Großartig ist das Spiel von Nina Hoss, die ihre unnahbare, für die Zeit ungewöhnlich emanzipierte Frauenfigur immer mehr aus ihrer Verpanzerung ausbrechen lässt. Allein ihr gelingt denn auch das Entkommen in eine ungewisse Zukunft.

+++-- „Gold“ Deutschland 2013, 100 Min., ab 12 J., R: Thomas Arslan, D: Nina Hoss, Uwe Bohm, Peter Kurth, täglich im Abaton; www.gold-im-kino.de