Eine Hommage von Tino Lange

„Wie eine Puppe, die keiner mehr mag, fühl ich mich an manchem Tag“, sang Nicole am 24. April 1982 beim Eurovision Song Contest in Harrogate und gewann mit dem Lied „Ein bisschen Frieden“ erstmals den „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ für Deutschland. Seitdem wird sie, abgesehen von ihren Fans natürlich, auf diesen Tag und dieses Lied reduziert, was nicht gerade gerecht ist.

Wer weiß schon, dass die in Nohfelden-Neunkirchen (Saarland) lebende Sängerin seitdem mehr als 20 Alben veröffentlicht hat, zuletzt im vergangenen Mai „Alles nur für Dich“? Und Frau Seibert, geborene Hohloch, hat weiterhin noch einiges vor, auch wenn ihr Terminkalender bis auf mehrere Auftritte bei TV-Schlagersendungen und einer „Sparkassenveranstaltung“ im September in Plauen noch eher übersichtlich aussieht.

Nächstes Jahr, wenn sie 50 wird (Großmutter ist sie seit zwei Jahren), soll es Jubiläumskonzerte und ein Album mit 13 Liedern in 13 Sprachen geben, so melden es die Agenturen. Und ein Ende ist längst nicht in Sicht. Erst wenn ihr Bauchgefühl sagt, dass es an der Zeit ist, wird sie auf der Bühne nicht ihren typischen, imaginären „Lufthut“ vor den Fans ziehen, sondern einen echten. Als Zeichen, dass dieser Moment ihr allerletztes Konzert beschließt. Das ist eine sehr schöne Idee, Chapeau! Möge der Hut lange nicht hochgehen. Man muss ja nicht jede Musik mögen, Hauptsache ist, dass welche gemacht wird.