Das Maral am Eppendorfer Baum bietet vor allem hervorragendes Sushi und Sashimi zu fairen Preisen

Es gibt Leute, die sagen, dass es im Maral das beste bezahlbare Sushi der Stadt gibt. Steile These. Das Restaurant mit seiner geschwungenen Glasfront wirkt von außen unscheinbar. Direkt an der U-Bahn-Haltestelle Eppendorfer Baum gelegen, hat es aber einen echten infrastrukturellen Vorteil. Und leider einen akustischen Nachteil. Es rattert und rattert... Aber das macht die traumhafte Lage direkt am Isebekkanal wieder wett. Hinter dem Bistro-Restaurant erstreckt sich eine wunderschöne Terrasse. Und an den paar Tagen, an denen in Hamburg Sommerwetter herrscht, ist die natürlich proppevoll.

Früher war hier ein Wienerwald beheimatet. Ziemlich genau zehn Jahre ist das jetzt her, damals begann das Asia-für-alle-Zeitalter, auch „Ära euroasiatisch“ genannt. Wo also einst Hähnchenschenkel auf den Tisch kamen, werden heute Fischrollen serviert. Und zwar wirklich gute. Es gibt köstlich warme Varianten wie die Spargel Thuna Scampi Roll oder Crispy Orange Roll (7,50 bis 8 Euro) und diverse kalte Klassiker ab fünf Euro. Für unentschlossene Europäer eignen sich die Bentos mit Mixed-Varianten (15 bis 23 Euro).

Wer kein Freund der japanischen Fisch- und Rollküche ist, findet im Maral Alternativen. So bietet der Mittagstisch heute Lammfilet mit Ratatouille und Rosmarinkartoffeln (12 Euro) sowie Angeldorsch mit Wirsinggemüse und Petersilienkartoffeln (12 Euro).

Sehr zu empfehlen ist der lauwarme Oktopus-Spargel-Salat (10,50 Euro): frisch, würzig, leicht, gesund. Da ich der Auffassung bin, dass man einen guten Sushi-Laden am Sashimi, also der ganz puren und rohen Version erkennt, wähle ich die Sashimi-Variation. Vorab gibt es Brot und Oliven. Gebracht wird die Fisch-Pracht auf einem dieser rot-schwarzen Sushi-Sortier-Tabletts. Fein angerichtet, liegen Lachs, Thunfisch, Scampi, marinierter Zander und Pulpo, insgesamt 200 Gramm, mit reichlich Wasabi, eingelegtem Ingwer und Rettich vor mir. Die Kresse-Deko ist nicht nötig aber nett anzusehen. Der Anblick ist somit schon mal super. Und der Preis von 19 Euro angesichts der Menge geht auch in Ordnung. Da gibt es in vielen anderen Restaurants wesentlich kleinere Portionen für die gleiche Summe.

Um mich herum sitzt an dunklen Holztischen Business-Volk, sonst ist noch nicht viel los hier um 12 Uhr. Das Lokal erscheint durch die Fensterfronten hell und freundlich, der dunkle Boden und der teilweise runde Schnitt des Raumes lassen es dennoch sehr behaglich wirken. Vor allem am Abend, weshalb man hier durchaus ein romantisches Essen zu zweit zelebrieren kann.

Zurück zu meinem Teller-Tablett. Der Fisch ist absolut frisch, weder zu dick noch zu dünn geschnitten. Die Zandermarinade ist fruchtig und passt zur Jahreszeit. Genau das richtige Gericht für Zwischendurch. Leicht, lecker, liebenswert. Fazit: sehr gutes und frisches, im Verhältnis preiswertes Sushi. Ob es das Beste ist? Reine Geschmackssache. Heute auf jeden Fall.

Maral Mo–Sa 12.00–1.00, So 18.00–24.00, Eppendorfer Baum 22 (U Eppendorfer Baum), T. 46 16 99; www.restaurant-maral.de