Eine Wacken-Postkarte von Alexander Josefowicz

Was dem Hamburger nur in Gestalt von Autos mit dem in die Heckscheibe geklebten Kürzel „WOA“ auffällt, ist für die Bewohner des Dorfes Wacken die alljährliche Dosis Jahrmarkt, Fasching, Wahnsinn in einem einzigen, lautstarken Paket.

In Teddybären-, Superhelden- oder Piratenkostüme gehüllte Menschen, splitterfasernackte und allen voran Tausende in schwarze Band-T-Shirts gehüllte Gestalten gehen mehr oder weniger zielstrebig durch die Straßen des 51 Wochen im Jahr verschlafenen Örtchens.

Zwar hat es am Donnerstagmorgen noch geregnet, doch seit Mittag hält das Wetter, was der Kalender verspricht: Es herrscht Sommer in Norddeutschland, bei Temperaturen um 25 Grad im Schatten findet jedes einigermaßen kühle Getränk begeisterte Abnehmer.

Irgendwie muss man die Zeit bis zum offiziellen Startschuss um 16 Uhr schließlich überbrücken. Und dann gibt es kaum ein Halten mehr: Während sich die Band Skyline als Auftakt quer durch die Metal- und Hardrockgeschichte covert, kommt auch beim allerletzten Besucher auf dem hinterletzten Campingplatz Festivalstimmung auf. Der sitzt zwar gute 40 Minuten Fußmarsch von den Hauptbühnen entfernt. Doch die einmalige Stimmung, die das weltgrößte Metalfestival ausmacht, schwappt ohne Weiteres auch bis dorthin.

Oder wie es Schlagerbarde Heino in seinem Festivalzeitungs-Grußwort formulierte: „Ihr zeigt, dass viele Klischees, die über Rocker verbreitet werden, nicht stimmen.“ Stimmt.