Raja Gosnells Sequel „Die Schlümpfe 2“ enttäuscht trotz eindrucksvoller Optik

Wie in einem altmodischen Aufklappbuch tauchen im Vorspann die Schlümpfe noch in 2-D auf. Da fühlt sich der Betrachter an die eigene Kindheit erinnert, an die liebenswürdigen Comics, an den ewigen Kampf zwischen den kleinen blauen Schlümpfen und dem bösen Zauberer Gargamel.

Seit 2011 sind die aus Belgien stammenden „Les Schtroumpfs“ völlig amerikanisiert zu den „Smurfs“ geworden. Animiert im modischen 3-D hat ihr erstes Abenteuer weltweit fast 564 Millionen Dollar eingespielt. Allein in Deutschland strömten 2,7 Millionen Zuschauer in die Kinos. Aus der liebevollen Comic-Vorlage in einem entlegenen Dorf wurde lupenreines „Family Entertainment“. Auch in der deutschen Fassung heißen die Schlümpfe nun ganz amerikanisch „Beauty“ oder „Clumsy“. Nach der Logik amerikanischer Produzenten musste nach diesem unerhofften Erfolg schnell die Fortsetzung her. Und wieder setzen die Macher auf eine Mischung aus 3-D-Real- und Animationsfilm, die diesmal in Paris angesiedelt ist.

Dort feiert Gargamel als Zauberer in einer Show einen Riesenerfolg. In den weit verzweigten Kellern hat der Schurke jedoch ein gigantisches Labor zur Gewinnung der Schlumpfessenz eingerichtet. Nun braucht Gargamel nur noch die magische Formel, die ihm Schlumpfine verraten soll, die er kurzerhand entführt. Gargamel möchte mit der Essenz seine eigenen Kreaturen, die Lümmel, zu kleinen blauen Wesen machen, die ihm hörig sind und die echten Schlümpfe vernichten. Papa Schlumpf weiß um die Gefahr und richtet seinen Hilferuf wiederum an die Menschen Patrick und Grace.

Technisch ist das zweite amerikanisierte Abenteuer durchaus gelungen, und es ist witzig, wenn die Miniaturschlümpfe sich in den Straßen von Paris oder in den Tunneln der Oper bewegen. Völlig überflüssig ist jedoch die Rahmenhandlung mit den Stars Neil Patrick Harris aus „How I Met your Mother“ und Jayma Mays aus „Glee“. So kitschig und keimfrei waren schon lange keine Filmeltern mehr. Leider werden auch die Schlümpfe, die der belgische Comiczeichner Peyo 1958 erfundenen hat, banalisiert. In unserem Nachbarland sieht man den Ausverkauf der „Schtroumpfs“ dann auch besonders kritisch. Heute kümmert sich die Tochter des 1992 verstorbenen Peyo um das Erbe der Schlümpfe, und es geht ihr vor allem um Geld. Sie verkaufte nicht nur die Filmrechte an Sony, sondern gleich alle „Schtroumpfs“-Copyrights.

Damit werden die Schlümpfe nun in die heile amerikanische Animationswelt gepresst. Auf komplexere Handlungsebenen hat man verzichtet. Anders als in den Pixar-Filmen werden erwachsene Begleiter kaum ihren Spaß haben. So sind „Die Schlümpfe 2“ reines „Children Entertainment“.

++--- „Die Schlümpfe 2 – Jetzt wird’s lümmelig“ USA 2013, 105 Min., o. A., R: Raja Gosnell, D: Neil Patrick Harris, Hank Azaria, Jayma Mays, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, UCI Mundsburg/Othmarschen Park und Wandsbek; www.dieschluempfe2.de