Das Internationale Sommerfestival bietet drei Wochen Tanz, Performance und Kunst

Auf einiges ist Verlass in Hamburg. Auf den Sommer zwar weniger, auf das Internationale Sommerfestival umso mehr. Auch in diesem Jahr schwappt die Festivalwelle vom 7. bis 25. August nach Kampnagel. Hier hat der neue Leiter András Siebold im Programm bereits deutlich seine Handschrift erkennen lassen.

Grenzgänge zwischen Theater, Performance, Tanz, Bildender Kunst und Musik finden sich dort. John Lennons Witwe Yoko Ono, 80, tut sich am 10.8. (21 Uhr) mit dem Ex-Sonic-Youth-Gitarristen Thurston Moore zu einem „Evening of musical improvisation and film“ zusammen. Christoph Marthaler zeigt vom 21. bis 23.8. (jew. 19.30 Uhr) und am 24.8. (20 Uhr) seine kleine charmante Arbeit „King Size“, ein Liederabend über schlaflose Nächte in unbequemen Hotelbetten. Brüche sind bei der Bandbreite der Songs von Michel Polnareff über Robert Schumann bis zum Lied von den Königskindern, die einander so lieb hatten, ein Prinzip.

Ebenfalls an der Schnittstelle zu mehreren Genres bewegt sich das Projekt Box - Baroque Orchestration X. Gemeinsam mit Andrew Ondrejcak und der mit „My Brightest Diamond“ bekannt gewordenen Shara Worden dekliniert das Orchester in der Pop-Oper „You Us We All“ (16.8. bis 18.8., jew. 19.30 Uhr) die vier Themenkomplexe Liebe, Hoffnung, Zeit und Tod. Die Songs des Duos Simon & Garfunkel welken sowieso nie. Der Andrang bei „Sound Of Silence“, dem neuen gemeinsamen Wurf von Jan Plewka (Selig) und Tom Stromberg (7. bis 11.8.) war im Vorfeld schon groß, am 8. August (jew. 20 Uhr) gibt es eine Zusatzvorstellung.

Musik spielt auch in den Performances eine starke Rolle. Etwa bei Gisèle Vienne, die mit „The Pyre“ (14.8. bis 16.8., jew. 21 Uhr) erneut das Monströse in einem bildstarken Abend über die Begegnung einer Tänzerin mit einem kleinen Jungen hervorkehrt. Wichtiger Mitspieler sind die Drone-Metal-Klänge, ausgeführt von KTL alias Stephen O‘Malley und Peter Rehberg. Gute alte Bekannte sind Philippe Quesne und sein Vivarium Studio. Sie zeigen mit „Swamp Club“ (22./23.8., jew. 21 Uhr, 24.8., 20 Uhr) ihre bei den Wiener Festwochen und dem Festival d’ Avignon gefeierte neue Arbeit über eine bedrohte Künstlerkolonie.

Überhaupt die Franzosen: Der Konzeptchoreograf Olivier Dubois reüssierte 2012 in Avignon mit „Tragédie“ einer Arbeit, bei der sich 18 Tänzer im Adamskostüm zur Musik von François Caffenne in eine bacchantische Ekstase hineintanzen. Zu sehen am 7.8. (20Uhr) und 8./9.8. (jew. 20.30Uhr). Mit formalem Tanz verzaubert auch Wayne McGregor und Random Dance in „Far“ (15./16.8., jew. 20 Uhr, 17./18.8., jew. 21 Uhr), einem zwischen Pop, Licht und Fortschrittskritik oszillierenden Abend. Es könnte ein Sommer der Entdeckungen werden.

Internationales Sommerfestival Mi 7.–So 25.8., Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestr. 20, Karten zu 12,- bis 34,-: T. 27 98 49 49; www.kampnagel.de