Start einer Comedy-Reihe der Hamburger Autoren Nils Holst und Oliver Kleinfeld. Doch ganz so derb, wie es der Titel vermuten lässt, geht es auf dem gewohnt späten NDR-Sendeplatz für Musik und Comedy nicht zu.

Über Gewinner lacht man nicht. Über Verlierer schon, und wenn diese noch skurrile Eigenarten haben, umso mehr. Dachten sich auch die Hamburger Autoren Nils Holst, 41, und Oliver Kleinfeld, 47, und schrieben eine neue Comedy-Reihe, die von einer genormten Sketch-Comedy abweicht und gleichzeitig ins norddeutsche Programm- und Typenschema passen soll. „Krude TV“ heißt das Format, wobei „krude“ ja eigentlich „grob“ respektive „roh“ bedeutet.

Doch ganz so derb, wie es der Titel vermuten lässt, geht es auf dem gewohnt späten NDR-Sendeplatz für Musik und Comedy („Inas Nacht“ „NDR Comedy Contest“, „Die Probe“) am Freitagabend nach dem Talkshow-Marathon nicht zu. Holst, der als Anheizer für „extra 3“ und die „NDR Talk Show“ das Saalpublikum so manches Mal fast zu willfährigen Klatschäffchen gemacht hat, hatte in der NDR-Comedy-Reihe „Ganz schön dreist“ auf Wochenmärkten sogar Verpackungsfolie mit Luft als „wissenschaftlich geprüfte Anti-Stress-Folie“ an den Mann und die Frau gebracht. Er schrieb sich für „Krude TV“ ebenso seine Rollen wie Kleinfeld. Der 47-Jährige, für seine interaktive Society-Show „BUNTElife“ bereits mit dem Deutschen Mediapreis Online ausgezeichnet, führt in den fünf je 30-minütigen Folgen auch Regie.

Die beiden Macher eifern der legendären Komikertruppe Monty Python nach

Mit dem Prinzip, Autor, Schauspieler und Regisseur in einem Ensemble zu vereinen und bis zu acht locker miteinander verwobenen Geschichten zu erzählen, eifern die Macher der legendären englischen Komikertruppe Monty Python nach. Das Comeback der abgehalfterten Heavy-Metal-Band Vikktim und ihres aus dem Knast entlassenen Managers Manfred „Angel“ Engler (Kleinfeld) sowie die Wettkampfvorbereitung der Formation Shake und Tanz mit Dance-Captain Oliver (wiederum Kleinfeld) und Solotänzer Nils (Nils Holst) zieht sich durch alle Folgen. Als mutiger Mittänzer und Gardinenverkäufer Tiedemann aus Billstedt wirkt der vom Imperial-Theater bekannte Janis Zaurins mit („Die Mausefalle“, „Polizeirevier Davidwache“). Im Sommer 2012 hatte der Mime als Abendblatt-Glücksbote „Herr Lombard“ plietsche Hamburger erfreut. Als Verkäufer kämpft Zaurins nun nicht nur gegen den Grauschleier vor dem heimischen Fenster an („Wenn einer mit Gardinen kann, dann der alte Tiedemann“), er behauptet auch, undercover für den NDG zu arbeiten – den Norddeutschen Geheimdienst.

Ob das außer Schauspieler Peter Lohmeyer oder NDR-Moderator Yared Dibaba bei Gastauftritten zu mitternächtlicher Stunde noch mehr Menschen bewegt, muss sich zeigen. Es braucht in jedem Fall Anlaufzeit. (str)

„Krude TV“ ab 19.7., jeweils Fr, 24 Uhr, NDR