Um als Öko-Thriller ernst genommen zu werden, bleibt „The East“ zu oberflächlich

Manchmal holt die Realität die Fiktion ein. Oder sie spielt den Filmemachern zumindest perfekt in die Karten. Mit „The East“ kommt ein Öko-Thriller über eine Aktivisten-Guerilla in die Kinos – zwar von dem Independent-Filmer Zal Batmanglij und seiner Co-Autorin und Hauptdarstellerin Brit Marling, aber nicht weniger hollywoodesk. Die gerade bekannt gewordenen Ausspähprogramme liefern den Bezug.

Zwischen Hippie-Idylle und Sekten-Kult plant mitten im Wald eine Gruppe mehr oder weniger junger Aktivisten ihre Anschläge auf Öl-, Pharma- oder sonstige Konzerne, die nicht nur der Umwelt, sondern auch der Menschheit enormen Schaden zufügen. Ihre Philosophie: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die christlichen Anspielungen sind unübersehbar, die persönliche Rache als treibendes Motiv ebenfalls.

Die ehemalige FBI-Agentin Sarah Moss (Marling) soll sich in diese Gruppe einschleichen und deren Machenschaften ausspähen. Auftraggeber sind jeweils die Unternehmen, die Anschläge fürchten. Mit dem Handy in der Schuhsohle versteckt und einem kleinen Kreuz um den Hals nehmen die Aktivisten unter ihrem Jesus-ähnlichen Anführer Benji (schön sexy mit und ohne Bart: Alexander Skarsgård) die Neue ohne Skepsis auf. Darin liegt nur eine Schwäche des oft wenig in sich stimmigen Films. Wenig glaubwürdig ist auch die Mischung aus dem sehr einfachen Alltag der Outlaws und ihrer High-Tech-Aktionen. Und selbstverständlich beginnt Sarah schnell, mit den Aktivisten zu sympathisieren. Trotz großartiger Schauspieler bleibt „The East“ zu sehr an der Oberfläche, bedient sich zahlreicher Klischees und Effekt haschender Action-Elemente.

++--- „The East“ USA 2012, 117 Min., ab 12 J., R: Zal Batmanglij, D: Brit Marling, Alexander Skarsgård, Ellen Page, täglich im Abaton (OmU), Elbe; www.theeast-derfilm.de