Zunächst hatte es Ulrike Preuß, 41, mit Germanistik und Italienisch versucht und ihr Studium an der Hamburger Uni mit dem Magister auch erfolgreich abgeschlossen. Aber am wohlsten fühlte sie sich immer dann, wenn sie in der Bibliothek arbeitete. Also entschloss sie sich, ein Bibliotheksstudium draufzusatteln, wurde Bibliothekarin und fand an der Staats- und Universitätsbibliothek eine Stelle. Dort arbeitet sie seit Jahren in dem Projekt, das den Stabi-Bestand nach NS-Raubgut durchsucht. Die gestrige Rückgabe von 420 Büchern an die Erben des jüdischen Unternehmers Ignaz Petschek ist auch ein Erfolg ihrer Arbeit.

„Meine Mutter konnte mich als Kind in einer Bücherhalle ‚parken‘ und sicher sein, dass ich glücklich bin“, sagt Ulrike Preuß, die selbstverständlich auch heute noch gern liest, am liebsten Romane im italienischen oder englischen Original. Aber sie liest auch gern Noten, denn Musik ist ihre zweite Leidenschaft. Sie selbst spielt seit langer Zeit Bratsche; ihren Mann, der Cello spielt, hat sie beim Hamburger Jugendorchester kennengelernt.

Auf die Frage, was sie einmal im Leben tun möchte, weiß Ulrike Preuß sofort eine Antwort. „Das hat aber wieder mit Büchern zu tun“, sagt sie lachend und erzählt, dass sie davon träumt, wenigstens einmal in der Vatikanischen Bibliothek zu stöbern. „Aber die ist so verschlossen, da habe ich wohl kaum eine Chance.“