Vier Verfilmungen von Werken der britischen Schriftstellerin in den nächsten Wochen

17 Kinofilme und 25 Fernsehadaptionen rund um Leben und Werk der britischen Schriftstellerin Jane Austen (1775–1817) wurden bereits gedreht, „Stolz und Vorurteil“ gehört mit zu den berühmtesten Verfilmungen. In der vierteiligen Jane-Austen-Reihe, die Arte in den kommenden Wochen jeweils donnerstags im Programm hat, werden jetzt „Verführung“, „Northanger Abbey“, „Emma“ und „Mansfield Park“ gezeigt, allesamt Filme, die zwischen 1996 und 2007 in Großbritannien entstanden sind.

„Verführung“ heißt der erste Film der Reihe, basierend auf dem gleichnamigen Buch. Im Mittelpunkt steht Anne Elliot, die nach acht Jahren Captain Wentworth wiedersieht, der einst um ihre Hand anhielt. Doch auf Anraten einer Freundin hatte Anne die Verlobung gelöst, da Wentworths finanzielle Situation nicht den Ansprüchen ihrer Familie gerecht geworden wäre. Anne bemerkt schnell, dass sie noch immer Gefühle für den Offizier hat, der inzwischen zu großem Ansehen und Reichtum gekommen ist. Dieser umwirbt nun jedoch eine andere Frau.

Die Feministin Jane Austen hat immer Wert darauf gelegt, starke, weibliche Charaktere zu schaffen. Die Britin Sally Hawkins, die für ihre Rolle als Anne Elliott beim Fernsehfestival von Monte Carlo ausgezeichnet wurde, übernimmt dieses Bild geschickt. Immer wieder schlägt sie die Brücke zwischen verletzlichen Momenten und Augenblicken zunehmender emotionaler Unabhängigkeit von den Erwartungen ihrer Familie.

Regisseur Adrian Shergold bemüht sich um eine unkonventionelle Herangehensweise an den Klassiker. Es werden Szenen mit der Handkamera gefilmt oder kurze Sequenzen aus Sicht der Charaktere gezeigt. Dieses Aufbrechen des traditionellen Kostümdramas wirkt manchmal aufgesetzt und will nicht mehr recht zum Konzept des Films passen. Gleichzeitig gelingt es Shergold jedoch, die Stimmung der Figuren auf überraschend einfühlsame Weise einzufangen. Auch Austens unterschwellige Kritik am Standesdünkel des Landadels wird dabei geschickt in die Handlung eingebracht.

Besonders dem scharfen Blick, den die Autorin auf die Gepflogenheiten ihrer Zeit wirft, wird in den Filmen Rechnung getragen. Vordergründig erzählen sie aber vor allem von jungen Frauen und deren Versuchen, einen Platz in dem strikten Erwartungsrahmen zu finden, den die Gesellschaft ihnen auferlegt. Und nebenbei verwickeln sich die Protagonistinnen natürlich – ganz in Austen-Manier – in all den Irrungen und Wirrungen der Liebe.

„Jane Austens Verführung“ Do 18.7., 20.15, Arte