Das israelische Drama „An ihrer Stelle“ gewährt Einblick in das Leben orthodoxer Juden

Der Blick in das Leben und den Alltag orthodoxer Juden ist für Außenstehende nahezu unmöglich, es handelt sich um eine hermetisch abgeschlossene Welt. Die Israelin Rama Burshtein gehört den chassidischen Juden an, die in New York geborene 45-Jährige hat sich erst nach ihrem Filmstudium in Israel der tiefreligiösen Gruppe angeschlossen. Auch wenn ihr Film „An ihrer Stelle“ eine fiktive Geschichte erzählt, hat dieser Blick durchs Schlüsselloch etwas Semi-Dokumentarisches.

Eine Tragödie überschattet die Hochzeitspläne der 18-jährigen Shira (Hadas Yaron). Ihre ältere Schwester stirbt bei der Geburt des ersten Kindes. Die Mutter setzt alles daran, dass Shira ihren deutlich älteren Schwager heiratet, damit sie weiter das Enkelkind in ihrer Nähe hat. Zwar sagt die Filmemacherin, dass es im Judentum keine erzwungenen Hochzeiten gäbe, doch ihr Film transportiert etwas anderes. Der Druck der Familie auf den Teenager ist enorm...

Burshteins Blick auf diese Welt ist nicht kritisch, sie stellt das Regelwerk mit seinen Widersprüchlichkeiten und der Geschlechtertrennung nicht in Frage. Der Blick auf diese spezielle Welt ist jedoch sehr spannend und aufschlussreich.

+++-- „An ihrer Stelle“ Israel 2012, 90 Min., ab 6 J., R: Rama Burshtein, D: Hedas Yaron, Yiftach Klein, Irit Sheleg, täglich im Abaton (OmU), Koralle; www.anihrerstellederfilm.de