Die Touristen kennen die Strände, den Rum, die Zigarren, sicher auch die Frauen. Und sie wissen: Da war doch mal eine Revolution auf Kuba, irgendwann, und seither ist da dieser bärtige Fidel Castro, früher im Guerilla-Outfit, heute gern mal im Jogginganzug. Was viele jedoch nicht überblicken, ist das, was vor der kubanischen Revolution geschah – und diese letztlich mit auslöste.

Kuba war unter der Militärdiktatur von Batista und mit aktiver Duldung der CIA in den 1950er-Jahren ein Paradies der Mafia. Die Handelnden waren dieselben wie in New York oder Chicago. Klingende Namen wie Meyer Lansky, Chef der jüdischen Kosher Nostra oder Lucky Luciano, Boss der italo-amerikanischen Cosa Nostra, gingen in Havanna ein und aus, verwandelten die Karibikmetropole in eine Hauptstadt des Glückspiels, des Drogen- und Waffenhandels, der Prostitution und der Geldwäsche. Die Filmemacher Bernhard Pfletschinger und Hans-Peter Weymar aus Hamburg haben sich mit dem kubanischen Schriftsteller Enrique Cirules in die Archive begeben und erzählen diese vorrevolutionäre Geschichte nach. Die Spuren kann man in Havanna noch heute besichtigen: das Hotel Nacional am berühmten Malecon, immer noch ein Touristenmagnet, in dem einst Frank Sinatra für die Unterwelt sang, zeigt auf einer Fotowand die Big Player von damals – Kriminelle, denen wie Staatschefs gehuldigt wurde. Bis Fidel Castro kam.

Und wenn sie nicht gestorben sind? Meyer Lansky soll einst jedem eine Million Dollar geboten haben, der Fidel Castro tötet. Gelungen ist das nicht einmal der CIA, längst ist auch der Mafioso selbst gestorben. Fidel aber, erstaunlich genug, der lebt noch immer.

„Das Mafia-Paradies“ Mo, 23.30 Uhr, ARD