Junge Sänger wetteifern gewöhnlich um Preise in Konzertsälen oder Musikakademien. Beim „Stella Maris“-Nachwuchswettbewerb geht es zum „Sängerkrieg auf Hoher See“. Diesmal führt die Luxusreise von Dubai zu den Seychellen. Ralf Pleger dokumentiert sie in einer vierteiligen Serie für 3sat.

Die Idee zum ausgefallenen Wettsingen auf schwankenden Planken hatte Startenor Michael Schade. Er will junge Talente fördern. Eine Jury aus Casting-Agenten vergibt drei Preise, der Publikumsfavorit erhält 15.000 Euro. „Statt des Geldes hätte ich lieber ein Engagement, denn ich suche einen Job für nächstes Jahr“, bekennt Mélissa Petit offenherzig. Die Hamburgische Staatsoper entsandte ihre jüngste Sopranistin aus dem Internationalen Opernstudio zum Wettbewerb: „Als ich gefragt wurde, ob ich seekrank würde, hielt ich das für einen Scherz.“ Sie muss sich im Konzert-Programm mit Verdi- und Wagner-Werken gegen vier Sopranistinnen durchsetzen. Simone Osborne nimmt es mit Humor: „Kannst du auf wackligem Boden in Stilettos und voller Abendgarderobe Spitzentöne schmettern, hat man es geschafft.“

Die fragile Französin Petit erweist sich als sanges- und seefest, kommt ganz groß raus. Sie hat, passend zum Wettbewerb auf Wellen, die Woglinde aus „Rheingold“ einstudiert. Bereits in der ersten Runde belegt sie auf der Rangliste den ersten Platz.

Plegers Film macht trotz der (touristischen) Bilderopulenz deutlich: Der Trip ist kein Vergnügen. „Stella maris“ bietet den Sängern eine Chance und die Vorbereitung auf den Konkurrenzkampf im Berufsleben.

„Sängerkrieg auf hoher See“ Sa 6.7., 20.15 u. 20.45, 3sat; Sa 13.7., 20.15 u. 20.45, 3sat