Ein Kommentar von Karolin Jacquemain

Das Filmfest ist für die Kulturstadt Hamburg von großer Bedeutung. Mit bescheidenen Mitteln stellt Leiter Albert Wiederspiel mit seinem Team Jahr für Jahr ein Programm auf die Beine, das sich sehen lassen kann. Dem Festival nun den renommierten TV-Produzentenpreis zu nehmen, die mit 30.000 Euro höchst dotierte Filmfest-Ehrung, ist ein Entschluss, den man fragwürdig nennen darf. Sparzwang hin, Budgetumverteilung her.

Der Schwerpunkt des Hamburger Filmfestes mag klar auf Kinoproduktionen liegen. Trotzdem ist die Fernsehreihe eine wichtige Sektion. Sie bringt bekannte Schauspieler in die Stadt, die den TV-Movie-Premieren ein wenig Roter-Teppich-Zauber verleihen. Sie stellt sicher, dass das Festival ein Branchentreff ist, der die deutschen Fernsehschaffenden anzieht. Nicht zuletzt gehören die Fernsehfilme regelmäßig zu den bestbesuchten Veranstaltungen des Festivals.

Die TV-Reihe büßt deutlich an Renommee ein, wenn nun die Kulturbehörde ihre finanziellen Mittel zurückzieht und damit den Wettbewerb zu einer reinen Filmschau verkommen lässt. Lieber sollte man einen Preis wie diesen pflegen. Nicht nur weil es ohnehin nur wenige Auszeichnungen für Produzenten gibt. Auch weil das gesamte Preisgeld in die hiesige Filmlandschaft fließt. Wer den TV-Produzentenpreis abschafft, schwächt auch den Fernsehstandort Hamburg.