Ken Wardrop erzählt in seiner strengen Dokumentation „His & Hers“ viel über das Verhältnis der Geschlechter

Nicht, dass Frauen keine anderen Themen als Männer hätten, doch in Ken Wardrops Dokumentation „His & Hers“ sind Männer – vom Vater, über den ersten Freund bis hin zum Ehemann – tatsächlich das einzige Sujet. 70 Frauen, beziehungsweise genauer gesagt, weibliche Wesen hat Wardrop in jeweils kurzen Segmenten gefilmt, angefangen von einem Baby, über kleine Mädchen, junge Frauen, später Mütter und Ehefrauen und am Ende Witwen, und sie zu ihrem Verhältnis zum jeweils wichtigsten Mann in ihrem Leben befragt. Keine Frau tritt zweimal auf und doch bildet sich aus den verschiedenen Aussagen ein einheitliches Bild heraus. Fast wirkt „His & Hers“, wie eine sehr lange Dokumentation, in der eine Person von der Wiege bis zur Bahre immer wieder interviewt worden wäre.

Die Geschlossenheit dieses Projekts rührt zum einen daraus, dass sämtliche Frauen aus einem winzigen Teil der irischen Midlands stammen, also einer geradezu hermetisch abgeschlossenen Gemeinschaft, die vom weißen Mittelstand geprägt ist. Zum anderen an der etwas manierierten Form, mit der Wardrop seine Dokumentation geradezu inszeniert. Stets in strengen, starren Kompositionen sieht man die Frauen in ihren Häusern, in oft ähnlichen Posen, gleichförmig wirkenden Räumen.

Und doch entfaltet „His & Hers“ oft einen erstaunlichen Sog. Gerade gegen Ende, wenn die Frauen sich an ihr Leben erinnern, an die oft schon verstorbenen Ehemänner, die nur noch in der Erinnerung und auf Fotos existieren, kommt die Tragik des unausweichlichen Todes zum Tragen. Und dann, in der allerletzten Szene, huscht doch noch ein Mann im Hintergrund durchs Bild – ein einziger Auftritt in einem Film, in dem ansonsten vollkommen ohne Männer viel über das Verhältnis der Geschlechter erzählt wird.

+++-- „His & Hers“ Irland 2009, 80 Min., o.A., R: Ken Wardrop, täglich im Abaton (OmU); www.dejavu-film.de