Man kennt das Bild: Eine Jazzkapelle schreitet in New Orleans dem Sarg voran, spielt trotzig-melancholisch und pustet am Ende fröhlich-kräftig ins Blech. Ebenso trotzig-melancholisch ist die Dokumentation „A Silent Rockumentary“ von Jonas Grosch („Die letzte Lüge“) über die neunköpfige Mannheimer Band Mardi Gras.BB. Wie in einem Stummfilm, nur begleitet von der Musik der Truppe, besucht Grosch sie im Proberaum und auf der Bühne und zeichnet so einen Ausschnitt des Alltags an der „Selbstkostengrenze“ einer kleinen, aber seit 20 Jahren renommierten deutschen Band in den Zeiten von Urheberrechtdebatte und Tonträgerkrise. Zu Wort kommen die Musiker wie in den 20er-Jahren in eingeschnittenen O-Ton-Tafeln. Tatsächlich ist „A Silent Rockumentary“ künstlerisch eine Dokumentation wie keine andere über eine Band wie keine andere – die aber trotzdem viel mit anderen Bands und Künstlern gemein hat. Zum Beispiel die Frage, was uns Musik heute noch wert ist?

++++- „A Silent Rockumentary“ D 2012, 52 Min., o. A., R: Jonas Grosch, Sa/So/Mo/Mi im Abaton; www.asilentrockumentary.de