Cat Power holt am 3. Juli ihren Hamburg-Auftritt in der Großen Freiheit nach

Sie ist nicht gerade für ein übermäßig sonniges Gemüt bekannt. Dennoch nannte die US-Sängerin Chan Marshall, besser bekannt unter dem Namen Cat Power, ihr aktuelles Album „Sun“. Kritiker rühmten es als zuversichtlich, positiv, in die Zukunft gerichtet. Freude auf die Liveperformances kam auf, dann verkündete die Sängerin auf Facebook die Absage.

Von Bankrott und lebensbedrohlicher Krankheit war die Rede. Auch wenn sich ihr Album gut verkauft hat, munkelte die Presse von teuren Behandlungen. Ungute Erinnerungen an ihren kompletten Zusammenbruch, eine Tourabsage und einen Entzug 2006 wurden wach. Später sprach sie selbst auch noch von einer allzu aufwendigen Light-Show. Nun die erlösende Nachricht, die Tour beginnt. Ob nun mit viel oder wenig Licht. Am 3. Juli steht Cat Power in der Großen Freiheit auf der Bühne. Und ihre Songs werden den Raum überstrahlen wie gewohnt.

Früher brauchte sie manchmal nur eine Gitarre und ein Mikrofon, um zu fesseln. Auf den ersten acht Alben huldigte sie grandios verzweifelten Songs, die sie fast schon als Indie-Klassiker mit Streichern, Klavier und Jazz-Schlagzeug arrangierte. Anlass zur Besorgnis gab sie aber schon damals mit ihrem Hang zum kräftezehrenden Aufbegehren, zu den Dunkel-Ecken der Selbstzerstörung und allerlei flattrigen Ängsten. Das aktuelle Album klingt da auf den ersten Blick ungewohnt lässig, es ist immer noch Indie-Rock, aber aufgepeppt mit viel Elektronik, Synthesizer und einem doppelt eingespielten Gesangspart. Die erprobte Hand des französischen Produzenten Philippe Zdar (Cassius) ist zu spüren. Vor allem aber ist immer noch Cat Powers Stimme im Zentrum. Diese Stimme, die zwischen den Abgründen von Soul, Country und Folk so schwebend oszilliert. Wenn Cat Power in der Single „Cherokee“ singt, „I never knew love like this, I never knew pain like this“, dann steht manchem die in der Boulevardpresse breit getretene Trennung von ihrem langjährigen Freund vor Augen. Aber bei aller Neigung, ihr Herz auf der Zunge zu tragen, so direkt würde sich auch diese Diva des Unbehagens niemals entblößen. Und Gründe, Wunden mit den Segnungen des Indie zu heilen, finden sich außerdem immer.

Cat Power Mi 3.7., 20.00, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), Große Freiheit 36, Karten 36,95 im Vvk.; www.catpowermusic.com