Es gibt eine groteske und durchaus auch komische Szene in diesem Bodensee-„Tatort: Letzte Tage”. Da legt die deutsche Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes) ihrem Schweizer Kollegen Matteo Lüthi (Roland Koch) mir nichts dir nichts eine Handschelle an, die andere behält sie an ihrem Arm und -– schwupps – wirft sie den Schlüssel in hohem Bogen in den Bodensee. Ein ganz humorvolles Bild für den Verlauf der Ermittlungen: Von nun an, so will es uns wohl sagen, machen wir gemeinsame Sache. Dass in diesem Bild mitschwingt, die Deutsche ist nicht nur die Gute, sondern auch noch im Recht, weiß eh alles besser und der Schweizer Ermittler dagegen... nun ja, muss man vielleicht nicht so ernst nehmen.

Fortan jedenfalls ziehen Blum und Lüthi an einem Strang in diesem gemächlich, quasi nach Schweizer Art von Elmar Fischer nach dem Drehbuch von Stefan Dähnert inszenierten Mordfall. Am Anfang stirbt ein Mann, ein Deutscher, auf der Fährfahrt zwischen dem schweizerischen Romanshorn und Konstanz. Und umgehend gibt es staatenübergreifendes Kompetenzgerangel: Wer ist denn hier nun, bitteschön, zuständig? Sowohl Blum wie auch Lüthi bekunden jedenfalls starkes Interesse. Während der Eidgenosse die Geschichte flugs als Selbstmord (macht halt weniger Arbeit) zu den Akten legen möchte, da der Tote unheilbar an Leukämie erkrankt war, hat Klara Blum ihre Zweifel an der Suizidthese (bringt dann immerhin die Handlung in Gang).

„Letzte Tage” ist ein „Tatort”, der sich eines brisanten, wenngleich keineswegs neuen Themas annimmt: Wie oft schon sind fragwürdige Geschäftspraktiken von Pharmakonzernen in Kriminalfilmen aufs Korn genommen worden? Man weiß es nicht. Aber ein bisschen mehr Bewegung und Dramatik als in dieser Bodensee-Gemütlichkeit hätt’s schon gern sein dürfen.

„Tatort: Letzte Tage”, So, 20.15 Uhr, ARD