Dass ihm Transparenz am Herzen liegt, betont der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Nun will er dem Senderverbund eine Transparenzoffensive verordnen. Geplant ist, auf dem Portal ARD.de im Submenü „ARD Intern“ allgemeinverständlich aufbereitet relevante Daten etwa aus den Geschäftsberichten der diversen ARD-Anstalten oder aus den Reports der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten zu hinterlegen. Möglicherweise können dort bald aber auch Daten eingesehen werden, die bisher nicht öffentlich zugänglich sind. Eine ARD-Sprecherin bremst jedoch Erwartungen, auf „ARD Intern“ könnte künftig nachzulesen sein, welcher Moderator wie viel verdient und wie teuer die Übertragungsrechte an der Fußball-Bundesliga waren. Das sei aus vertragsrechtlichen Gründen nicht möglich. Zudem weist sie darauf hin, dass das Projekt noch ganz am Anfang steht.

Dem Vernehmen nach werden sich die ARD-Intendanten auf ihrer Tagung am Montag und Dienstag in Mainz mit dem Projekt beschäftigen. Wie ernst es Marmor damit ist, zeigt aber auch dies: Vergangenes Wochenende forderte Ex-„Spiegel“-Chefredakteur Georg Mascolo auf der Jahrestagung von Netzwerk Recherche die ARD-Intendanten auf, die Vergütungen aus ihren Aufsichtsratsmandaten bei diversen ARD-Töchtern offenzulegen. Auf Anfrage teilt Marmor mit, er beziehe als Aufsichtsratsvorsitzender von NDR Media und Studio Hamburg monatlich insgesamt 1500 Euro brutto. Für weitere Aufsichtsratsmandate etwa bei der Degeto würden keine Vergütungen gezahlt.

Für die französischen Zeitschriften des italienischen Verlags Mondadori gibt es offenbar mehrere deutsche Interessenten. Das „Handelsblatt“ hatte berichtet, Gruner + Jahr („Stern“, „Geo“) würde die Blätter gern im Tausch gegen seine Mondadori-Beteiligung übernehmen. Nun interessiert sich aber offenbar auch das Hamburger Zeitschriftenhaus Bauer („Bravo“, „TV Movie“) für die französischen Magazine. Eine Verlagssprecherin wollte das auf Anfrage nicht kommentieren.

Einem unangenehmen Rechtsstreit sind Til Schweiger und der NDR aus dem Weg gegangen. Der Schauspieler hatte von dem Sender die Abgabe einer Unterlassungserklärung gefordert. Dabei ging es um einen Bericht des NDR über einen Anschlag auf Schweigers Hamburger Privathaus Ende März. Pikant an der Geschichte ist, dass Schweiger als neuer Hamburger „Tatort“-Kommissar in Diensten des Senders steht. Nach Angaben des NDR hat der Darsteller von Kriminalhauptkommissar Nick Tschiller nun seine Forderung zurückgenommen.

Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl sind der Nachrichtensender N24 und die „Zeit“ eine Kooperation eingegangen. In einer Sendung, die „Zeit Talk“ heißen könnte, wird der Leiter des Hauptstadtbüros der Wochenzeitung Marc Brost verschiedene Politiker einzeln einvernehmen. Geplant sind etwa sechs Sendungen. Nach derzeitigem Stand soll es am 19. August losgehen. N24 gehört dem ehemaligen „Spiegel“-Chefredakteur Stefan Aust und dem Medienmanager Torsten Rossmann.

Für Wirbel hat die Meldung von vergangener Woche gesorgt, der NDR wolle 33 Millionen Euro unter anderem wegen des Tarifabschlusses 2013 einsparen. In einem offenen Brief an das Abendblatt schreibt die Gewerkschaft Ver.di, dies könne nicht sein, da der NDR die Tariferhöhung bereits 2012 in seiner mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen und in seine Wirtschaftspläne eingestellt habe. Der Sender bleibt aber bei seiner Darstellung: Seinen Planungen hätten „niedrigere Annahmen“ zugrunde gelegen, heißt es auf Anfrage.

Diese Kolumne geht in die Sommerpause. Sie erscheint erst wieder am 20. Juli.