Soldaten brauchen Unterhaltung, dann kämpfen sie besser. An dieses Credo glaubten zumindest die US-Generäle und versuchten, ihre Truppen in Vietnam mit allerlei Entertainment-Programmen bei Laune zu halten.

Beliebt waren bei dieser Truppenbetreuung auch Konzerte von amerikanischen Topstars, doch mit zunehmender Ablehnung des Vietnamkrieges in der Heimat wurde es schwieriger, Künstler für diese Motivationskommandos zu gewinnen. Das war die Chance einer Mädchenband namens The Sapphires. Die Schwestern Gail, Cynthia und Julie sowie ihre hellhäutige Cousine Kay waren Aborigines, die sich für US-Soul der 60er-Jahre begeisterten und eine Gesangstruppe im Stile der Supremes gründeten. Auftrittsmöglichkeiten in ihrer australischen Heimat gab es kaum, aber Vietnam bot ihnen die Gelegenheit für eigene Shows.

Regisseur Wayne Blair erzählt in „The Sapphires“ die authentische Geschichte der Girlband aus dem abseits gelegenen Cummeragunja. Sein Film ist eine mitreißende Musik-Komödie mit dem Motown-Sound, der damals die Hitparaden beherrschte. Trotzdem ist „The Sapphires“ nicht nur swingendes Wohlfühlkino. Blair legt in seinem Debütfilm den Finger auch in die Wunde des Rassismus in Australien.

++++- „The Sapphires“ Australien 2012, 99 Min., ab 6 J., R: Wayne Blair, D: Deborah Mailman, Miranda Tapsell, Jessica Mauboy, täglich im Holi; www.thesapphires.senator.de