In dem hinreißenden Familienfilm „Die Monster Uni“ buhlen kleine Jungs um Lob

Seit Pixars „Monster AG“ weiß man, wo die wilden Kerle wohnen: Jenseits der Türen der Kinderzimmer, von denen sie eine komplette Sammlung besitzen, liegt Monstropolis. Mit den Schreien der erschreckten Kleinen füllte man dort lange die Energie-Reserven des Planeten. Und führte ansonsten ein ganz friedliches Monsterleben.

Der Fortsetzungsfilm „Die Monster Uni“ erzählt nun, wie beides zusammenpasst, wie aus einem ganz normalen Monster, das keiner Fliege etwas zuleide täte, für jeweils nur ein paar Sekunden ein fürchterlicher „Schrecker“ wird, so die offizielle Berufsbezeichnung. In einem sogenannten „Prequel“ führt Regisseur Dan Scanlon zurück ins Vorleben der Stars des ersten Films, den erfolgreichen Kinder-Erschreckern Sullivan „Sulley“ (das ist der zottelige Blaue) und Mike Glotzkowski (der Grüne mit dem großen Auge). Kein Schrecker, erfahren wir, ist je vom Himmel gefallen. Für so kompliziertes Handwerk muss man auf die Monster-Uni.

Geleitet wird der ehrwürdige Campus, der aussieht wie eine etwas zu bunt angestrichene Disneyland-Version in Harvard, von der Dekanin Hardscrabble, im Original gesprochen von Helen Mirren. Sie ist nicht nur ein Hausdrache wie er im Buche steht, sie sieht sogar so aus. Eine „Frau Mahlzahn“ für höhere Bildungsgrade. Leider hat sie die beiden Freunde auf dem Kieker. Sullivan kommt zwar aus einer berühmten Schreckerfamilie, man möchte fast sagen, ihm sei das Schreien in die Wiege gelegt worden. Leider nur ist er stinkfaul und lehnt es ab, etwas anderes als den Standardbrüller zu versuchen. Glotzkowski dagegen ist ein Muster an Fleiß. Nur ist er – das sieht die Dekanin ganz richtig – kein bisschen fürchterlich.

„Die Monster Uni“ hat durchaus Vorbilder. Einerseits ist dies ein klassisches Schülerdrama über den harten Kampf der kleinen Jungs um Anerkennung durch das Kartell der Coolen. Bald hat Glotzkowski eine ganze Loser-Brigade hinter sich – Monster, die aussehen, als seien sie als Kind in den Weichspüler gefallen, wie es ein kritischer Kommilitone treffend formuliert. Doch nur so haben die Jungs eine Chance, die Gunst der Dekanin zurückzuerobern. Wie jedes Jahr wird ein Schreck-Wettbewerb unter Leistungssport-Bedingungen durchgeführt. Die vorzügliche deutsche Fassung betont das sportive Element gegenüber dem Original zusätzlich in der Verpflichtung eines Nationaltorwarts für die kleine Synchronrolle eines allseits bewunderten Schrecker-Idols.

Ein weiteres Vorbild dieses hinreißenden Familienfilms darf man in Charles M. Schulz’ Comic-Serie „Peanuts“ vermuten. Glotzkowski mag einen grünen und keinen blassrosa Glatzkopf haben. Aber alles an ihm erinnert an den unerschütterlichen Charlie Brown, den ewigen Verlierer, der von seinem triumphalen Home-Run träumte.

Nun wissen wir natürlich, und das ist der Fluch aller „Prequels“, wie die Geschichte ausgehen wird. Der zottelige „Sulley“ und Glotzkowski werden es schon irgendwie zu jenen Meister-Erschreckern schaffen, als die wir sie im ersten Film kennengelernt haben – bis sich die „Monster AG“ schließlich auf das energiewirtschaftlich noch einträglichere Kinderbelustigen umstellen wird. Könnte man das jetzt im Kino erwartbare Gelächter in Strom verwandeln, die Firma wäre arbeitslos.

++++- „Die Monster Uni“ USA 2013, 104 Minuten, o. A., R: Dan Scanlon, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Filmstudio, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek, Savoy (an ausgewählten Terminen auch in 3-D); www.disney.de/monster-uni