Das Drama „Confession“ nach Alfred de Musset zeigt eine verwirrte Jugend

Wem der Glaube an die Liebe abhanden kommt, der erlangt sie schwerlich wieder. In früheren Zeiten griff man aus Enttäuschung sogar zur Waffe. In ihrer bedingungslosen Hingabe glich dieses stärkste aller Gefühle beinahe einer Krankheit. Der junge Octave überlebt das Duell um die untreue Elise (Lily Cole) mit einer Schusswunde, doch hat nicht nur die äußere Schale Schaden erlitten. Zwar ist er noch jung und verwöhnt, aber gänzlich ohne Fokus. Nun kann er weder seine Ex-Geliebte noch eine andere lieben. Ganz ohne die Liebe will er aber auch nicht sein. Und so sucht er sein Heil fortan in entgleisenden Ausschweifungen mit dem Dandy Desgenais (August Diehl).

Die Vorlage zu Sylvie Verheydes Film „Confession“ stammt aus der Feder eines der größten französischen Romantiker. Alfred de Musset verarbeitete in „Bekenntnis eines jungen Zeitgenossen“ 1836 seine tragisch gescheiterte Liebe zu der sechs Jahre älteren George Sand. In der Rolle des Octave überzeugt hier ein gewisser Peter Doherty (Ex-The-Libertins-Sänger) der sich für die Rolle als dekadentes Bürschchen, dem der Überdruss aus dem zittrigen Blick unterm wirren Haupthaar spricht, so scheint es, wenig bemühen muss.

Was wie ein Zeitgemälde wirkt, weist darüber hinaus. Verheyde findet bei de Musset eine vaterlose, unfrohe Jugend, die mit der gegenwärtigen eines teilt: Die Resignation angesichts der Herrschaft des Geldes. Diese verstörten jungen Männer führen opulente Worte im Munde und perfekt sitzende Anzüge spazieren, die die Prüfungen, die das Leben ihnen auferlegt nur ungenügend verhüllen.

Für Octave könnte eine Rettung nahen in Gestalt der vom Leben erschöpften Witwe Brigitte, hinreißend nervös gespielt von Charlotte Gainsbourg. In einer überaus leidenschaftlichen Liebe erlangt er den Glauben an ihre Magie zurück. Die Beziehung ist jedoch bald von Abhängigkeit, Misstrauen und Zweifel geprägt. Anhand der Dringlichkeit des romantischen Gefühls trifft Verheyde gültige Aussagen über eine Generation und die Gesellschaft. Das ist ihr erstaunlich gut geglückt.

++++- Confession D/F/UK 2012, 120 Minuten, ab 12 Jahren, R: Sylvie Verheyde, D: Charlotte Gainsbourg, Peter Doherty, August Diehl, Lily Cole, täglich im Studio-Kino; www.farbfilm-verleih.de/filme/confession.html