Felix Jud. Es müssen aufregende Zeiten gewesen sein, damals in den 1920ern, als das 20. Jahrhundert noch jung war und künstlerischer Aufbruch in der Luft lag. „Mit der Zeit wird man auch wohl über Hamburg hinaus einen Namen bekommen“, prophezeite die Künstlerin Dorothea Maetzel-Johannsen. Sie sollte recht behalten, sowohl in Hinblick auf ihre Karriere als auch auf die ihres Mannes. Emil Maetzel, ein Wegweiser des Hamburger Expresssionismus, er war ein erstaunliches Multitalent – Maler, Bildhauer, Grafiker, Architekt und Oberbaurat unter Fritz Schumacher. Gemeinsam mit seiner Frau Dorothea, einer Schülerin von Lovis Corinth, zählte er 1919 zu den Gründungsmitgliedern der Künstlervereinigung Hamburger Sezession.

In der Traditionsbuchhandlung Felix Jud am Neuen Wall findet derzeit eine Verkaufsausstellung mit Werken des kreativen Doppels statt. Arbeiten, in denen sich Zeitgeist und Schöpfungsreichtum erkennen lassen, der Wille zur eigenen künstlerischen Handschrift und der Drang, Neues, anderes zu schaffen.

Beide nahmen Inspirationen ihrer Zeit in das künstlerische Werk auf: in Maetzel-Johannsens Radierungen beispielsweise finden sich stilistische Einflüsse aus Afrika und Ozeanien; andere Bilder wiederum, von einem Paris-Aufenthalt beeinflusst, sind vom Flair dieser Metropole geprägt. Maetzels Stil ist klar, doch ohne Schwere, er erweist sich in seinen Arbeiten als formbewusster Anhänger der Neuen Sachlichkeit, ohne seine Motive deswegen nüchtern und distanziert zu beobachten.

„Emil Maetzel und Dorothea Maetzel-Johannsen. Das Hamburger Künstlerpaar des Expressionismus“ bis 17.8., Mo–Fr 10.00–18.30, Sa 10.00–16.00. Buchhandlung Felix Jud, Neuer Wall 13 (U Jungfernstieg). Infos: www.felix-jud.de