Hamburg. Die Nachmittagsschauer waren vorbei, die Bucerius Big Band spielte bei Sonne auf dem Campus, und die Befürchtung, manch einer könnte lieber grillen oder auf der Altonale bummeln wollen statt beim ersten Hamburger Sommersalon Parlando der Zeit-Stiftung den Diskussionen zu lauschen, hatte sich nicht bewahrheitet.

Die Premiere, die die Stiftung nach Berliner Vorbild initiiert hatte, war ein Erfolg: Die Gäste in der Bucerius Law School erlebten (bei freiem Eintritt) Literaturhaus-Leiter Rainer Moritz mit der Schriftstellerin Felicitas Hoppe im Gespräch über Reisen und Schreiben, staunten nicht schlecht, als Noch-Konzertveranstalter und Bald-Festivalchef Christian Kuhnt die Hamburger Musiklandschaft zum „Paradies“ erklärte und pfiffen mit der Chansonnière Anna Depenbusch Matrosenmelodien. Die meiste Neugier weckte Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier. Wort- und gestenreich schilderte sie ihre Pläne und gestand, „harmoniesüchtig“ zu sein: „Ich werde schlechter, wenn es Spannungen gibt.“ Man ahnte jedoch auch, dass die Harmoniesucht Grenzen hat, wenn es gilt, sich für Überzeugungen einzusetzen. „Kein Zuschauer verlässt ein Theater schweigend“, die primäre Aufgabe des Theaters sei es, zur Diskussion anzuregen.