Experten diskutieren über Aufgaben von Stadtplanung, ihre Chancen und Perspektiven für Hamburg

Wachstum ist gut, Wachstum muss sein, kein Wachstum wäre praktisch Stillstand und damit eigentlich schon wieder Rückschritt? Man kann es sich sehr einfach machen mit der Sicht der Dinge, wenn es um die langfristigen Ziele einer Standortentwicklung geht. „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“, diese Devise hatte weiland Erich Honecker für die DDR ausgegeben. Wo das für ihn, sein System und die DDR geendet hat, ist hinlänglich bekannt. Doch eine Standortpolitik, die mehr sein will als bloßes Durchregieren, muss viel mehr bedenken als nur kommerzielle Aspekte.

Für die nächsten Jahrzehnte hat Hamburg wichtige Weichen zu stellen. Entscheidungen stehen an, die historisch sein werden. Soll die Elbe vertieft werden oder doch nicht? Was wird aus dem Streit über den Rückkauf der Stromnetze? Ist die HafenCity ein großer Wurf oder eine große Tragödie? Will man vor allem Hafenstadt bleiben und damit ganz klar signalisieren, welche Wirtschaftszweige weiterhin Vorrang haben sollen – oder muss man umdenken und auch auf andere Branchen setzen? Vor allem aber wird immer häufiger erkennbar, dass Bürgerbeteiligung nicht mehr an der Wahlurne aufhören darf.

Aus dieser Überzeugung heraus hat sich 2009 das Netzwerk „Nexthamburg“ gegründet, als „Bürger-Ideenplattform für die Stadt von morgen“. Klingt sehr basisdemokratisch, diese Meinung zur Partizipation, und ist auch so gemeint. Immerhin haben mehr als 300 Menschen die „Nexthamburg“-Veranstaltungen besucht, um ihre Vorstellungen zu den unterschiedlichsten Themen einzubringen.

In diesem Labor ist man sich sicher, dass nur ein angehörter Bürger auch ein mündiger Bürger ist. Eine Stadtgemeinschaft muss Einspruch und Widersprüche von oben, unten, rechts und links nicht nur aushalten, sie muss sie auch kreativ und ergebnisorientiert klären. Der Stadtplaner und Autor Julian Petrin hat „Nexthamburg“ ins Leben gerufen, er leitet auch das Stadtplanungsbüro „urbanista“. Petrin wird bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Die Zukunft der Stadt“ also eine Menge beitragen können.

Mit Petrin diskutieren der Architekt Volkwin Marg und der Städteforscher Dieter Läpple. Marg hat mit seinem Partner Meinhard von Gerkan in den vergangenen Jahrzehnten etliche internationale Zweckbauten und Prestigeprojekte realisiert, die Bandbreite reicht von Flughäfen bis zu Fußballstadien. Läpple, emeritierter Professor für Stadtökonomie und Internationale Stadtforschung an der HafenCity Universität, gehört seit Jahren zu den kritischen Vor- und Querdenkern in der Hansestadt, sobald die Sprache auf das Wie und Wohin einer zukunftsfähigen Metropole kommt.

„Die Zukunft der Stadt“ 18.30 bis 19.15, Raum 1.11