St. Katharinen . Heimspiele kann man nicht nur im Bereich des Sports erleben, sie sind auch – allerdings etwas schwieriger zu organisieren – auf dem Feld der Kirchenmusik denkbar. Deswegen ist das heutige Konzert des niederländischen Organisten Ton Koopman in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen auch so interessant, wenn man sich für die örtliche Musikgeschichte interessiert. Denn Koopman spielt ausschließlich Werke des frühbarocken Komponisten Heinrich Scheidemann, der von 1629 bis zu seinem Tod anno 1663 Organist an dieser Kirche war. Und das auch noch als Nachfolger seines Vaters David Scheidemann.

Besonders schön wird diese Konstellation übrigens dadurch, dass es auch von Scheidemann Junior biografische Verbindungen in die Heimat von Koopmann gibt: Um seine Virtuosen-Künste zu vervollkommnen (und einen Prestigevorsprung gegenüber anderen Hamburger Kirchen zu haben), hatten die hohen Herren von St. Katharinen beschlossen, die Kosten für Scheidemanns dreijährige Ausbildung bei dem damaligen Orgel-Superstar Sweelinck in Amsterdam zu übernehmen. Raffiniertes Standortmarketing gab es also schon vor Jahrhunderten.

So bekannt und geschätzt Scheidemann zu Lebzeiten war, als einer der prägendsten Stilisten der norddeutschen Orgelmusik im 17. Jahrhundert, so unterschätzt und rar ist er heute. Bei Koopman sind diese Stücke in besten Händen, er beschäftigt sich seit Jahren mit den Größen dieser Epoche, gerade erst hat er die letzte CD seiner Gesamtaufnahme der Werke von Dietrich Buxtehude produziert.

Orgelkonzert mit Ton Koopman Di 11.6., 18.00, St. Katharinen (U Meßberg), Katharinenkirchhof 1, Karten zu 6,- bis 25,- im Gemeindebüro, an der Abendkasse oder unter www.katharinen-hamburg.de