Regisseurin Carolin Genreith stellt ihren Dokumentarfilm „Die mit dem Bauch tanzen“ im Abaton vor

Abaton. Es gibt viele Gründe, um einen Film zu drehen. Bei Corolin Genreith gab offenbar ihr Verhältnis zu ihrem eigenen Körper den Ausschlag. In ihrem Dokumentarfilm „Die mit dem Bauch tanzen“ begleitet sie ihre Mutter und ihre Mittänzer bei den Vorbereitungen auf eine Reise nach Paris und bei den Auftritten der Gruppe in der Seine-Metropole. An diesem Montag stellt die Regisseurin ihren Film zusammen mit Kamaramann Philipp Baben der Erde im Abaton-Kino vor.

Das Publikum staunt nicht schlecht, als plötzlich hüftschwingende Frauen in bauchfreien orientalischen Kostümen vor ihm tanzen. Das ist ja auch kein Wunder, denn zu Beginn des Films besteht dieses Publikum aus rotbunten Kühen auf einer Wiese in der Eifel. Schon bald werden die Bilder vom Off-Kommentar der 28 Jahre alten Regisseurin überlagert, die ausführlich darlegt, wie schlecht es ihr geht und warum. Eine Art Torschlusspanik hat sie gepackt. Nichts ist so, wie sie es sich mit 16 vorgestellt hat. Sie kann weder eine festen Job noch einen festen Freund vorweisen. „Und wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich 10.000 Dinge, die ich an mir hasse.“

Die Frau hat eine „Quarter Life Crisis“ und nimmt sich ihre Mutter Biggi als Vorbild, um wieder aus dem Schlamassel herauszukommen. Biggi hat sich nach 29 Jahren Ehe von ihrem Mann getrennt, einen jungen Freund genommen und ein Bauchtanzkostüm gekauft. Ihr Ex-Mann sagt über die tanzenden Eifel-Orientalistinnen: „Die sind doch bekloppt.“ Auch Tochter Carolin Genreith ist zuerst überhaupt nicht überzeugt, begleitet dann aber ihre Mutter, macht auch selbst mit und entdeckt die befreiende Wirkung der getanzten Therapie. So ganz nebenbei versöhnt sich die Regisseurin, die mittlerweile zur Neu-Hamburgerin geworden ist, auch noch mit der von ihr früher verhassten alten Heimat, der Eifel.

„Die mit dem Bauch tanzen“ Mo 10.6., 20.00, Abaton (Metrobus 4/5), Allende-Platz 3, Karten zu 7,50/6,50; www.abaton.de