An diesem Wochenende startet der Vorverkauf für das diesjährige Hamburger Theaterfestival. Es werden wieder hochkarätige, stark besetzte Inszenierungen erwartet

Hamburg. Acht herausragende Inszenierungen aus dem deutschen Sprachraum wird das „Hamburger Theaterfestival“ in diesem Jahr wieder präsentieren. Schon zum fünften Mal findet nun im Herbst das privat von Bürgern und Unternehmen finanzierte „Schauspieler-Fest“ statt, an diesem Wochenende beginnt der Vorverkauf. Die Auslastung der Gastspiele, die bei fast 100 Prozent liegt, bestätigt das Konzept, nach dem hochklassige Inszenierungen und hochspannende Ensembles auch hochgradig interessant für die Zuschauer sind.

Diesmal stehen auch die Regisseure ein wenig im Mittelpunkt: zweimal Michael Thalheimer, zweimal Matthias Hartmann, Stephan Kimmig und auch Luc Bondy haben die Stücke inszeniert, die von Mitte Oktober bis Mitte November zu Gast sein werden. Auf der Bühne werden unter anderem Gerd Voss, Ulrich Matthes, Michael Maertens, Susanne Wolff, Nicholas Ofczarek, Annette Paulmann, Thomas Thieme, Edith Clever und Johanna Wokalek stehen. 37 Aufführungen hat Festivalleiter Nikolaus Besch diesmal angeschaut, bevor er seine Auswahl für die acht Einladungen traf, die diesmal aus Berlin, Frankfurt, Wien und Augsburg kommen.

Es beginnt am 12./13. Oktober mit „Ödipus Stadt“, einer Geschichte Thebens und ihrer Herrscher, die in die Katastrophe führt. Ulrich Matthes, Susanne Wolff und Felix Goeser kreuzen neben anderen in Stephan Kimmigs Inszenierung vom Deutschen Theater Berlin Worte, Blicke und Gesten wie Schwerter. Das Festival endet am 9./10. November ebenfalls mit einem großen, antiken Stoff, der vom Wiener Burgtheater kommt. Matthias Hartmann präsentiert mit „Troja“ einen viereinhalbstündigen Aufriss des ältesten verschriftlichten europäischen Mythos. „Ganz großes Theater“, hieß es in einer Rezension. Der Burgtheater-Intendant, dessen Version des Monumental-Romans „Krieg und Frieden“ 2011 in Hamburg bejubelt wurde, wagt sich diesmal an einen noch größeren Stoff und gestaltet daraus eine Melange aus Pathos, Komik und Ästhetik. Catrin Striebeck, Sylvie Rohrer, Christiane von Poellnitz und Oliver Masucci, allesamt in Hamburg gut bekannt, heißen einige der Darsteller dieses bilderreichen, zauberhaften Theaterabends voller Tragödien, Blut, Geschlechter-Weisheit und Witz.

Nimmt man jetzt noch das Projekt „Die Rasenden“ hinzu, den vielstündigen Marathon aus fünf Stücken der griechischen Antike, mit dem die neue Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier im November ihr Theater eröffnen will, bekommt man im Herbst sehr viel Griechisches, Göttliches, das von Zerstörung und Selbstzerstörung erzählt.

„Kleiner Mann – was nun?“ vom Schauspiel Frankfurt gastiert am 19./20. Oktober, „Onkel Wanja“ kommt mit Luxusbesetzung vom Wiener Burgtheater. Ebenfalls aus Wien und ebenfalls stark besetzt wurde Luc Bondys „Tartuffe“ eingeladen. Hier spielt Gert Voss den vom Scheinheiligen verführten Orgon, Johanna Wokalek ist dessen viel zu junge Ehefrau Elmire und Joachim Meyerhoff gibt den Verstellungskünstler Tartuffe. Michael Thalheimers zweite Inszenierung, „Geschichten aus dem Wiener Wald“ kommt vom Deutschen Theater Berlin ans Thalia. Auch dies wurde von den Kritikern als „Abend der Schauspieler“ gelobt, als „leichter, schillernder, komödiantischer Reigen“. Am 28. Oktober gastiert „König Lear“ von den Münchner Kammerspielen im Thalia, Johan Simons Inszenierung mit André Jung in der Titelrolle. Und schließlich kommt Thomas Thieme mit Brechts poetischer Krafthuberei „Baal“ – sein Sohn Arthur Thieme spielt Bassgitarre – zu Gast ins St. Pauli Theater. 15.000 Zuschauer besuchten zuletzt die Gastspiele beim Hamburger Theaterfestival. Das Programm lässt erahnen, dass auch in diesem Jahr viele Vorstellungen ausverkauft sein werden.

Karten gibt es bei den Theatern, in den Abendblatt-Ticketshops und unter der Hotline T. 30309898. Infos unter unter www.hamburgertheaterfestival.de