Hamburg . „Spiegel“-Geschäftsführer Ove Saffe macht mit einem von ihm selbst Ende November 2012 verkündeten Restrukturierungsprogramm ernst. Laut eines Berichts des Branchendienstes „Kontakter“ hat er vor gut zwei Wochen der Redaktion des gedruckten „Spiegel“ angekündigt, Stellen abbauen zu wollen. Derzeit verhandele Saffe mit dem Betriebsrat. Dabei soll es um sozialverträgliche Lösungen wie Vorruhestandsregelungen sowie freiwillige Aufhebungsverträge gehen. Konkrete Vorgaben für den nun gestarteten Personalabbau soll es nicht geben. Laut „Kontakter“ will sich Saffe bei den Abfindungszahlungen aber großzügig zeigen, um möglichst viele Mitarbeiter zum Ausscheiden zu bewegen.

Ein Verlagssprecher bestätigt das Vorhaben prinzipiell: „Konkrete Maßnahmen werden zurzeit mit dem Betriebsrat besprochen“, sagt er. Zu Details will er sich aber nicht äußern. Stattdessen verweist er auf Saffes Ankündigung vom vergangenen Jahr, bei der es um eine Reduzierung der „Sach- und Personalkosten“ gegangen sei.

Der Personalabbau ist ein Novum in der Geschichte des Nachrichtenmagazins. Zwar wurden in der „Spiegel“-Gruppe zuletzt bei „Spiegel TV“ massiv Stellen gestrichen. Die Redaktion des gedruckten „Spiegel“ galt bisher aber in puncto Personalabbau als sakrosant. Bemerkenswert ist auch, dass Saffe noch vor dem Dienstantritt des neuen „Spiegel“-Chefredakteurs Wolfgang Büchner die Maßnahmen einleitet. Offenbar sieht der „Spiegel“-Geschäftsführer dringenden Handlungsbedarf. 2012 war der Umsatz der Spiegel-Gruppe um sechs Millionen auf 307 Millionen Euro gesunken. Die Aussichten für 2013 sind nicht besser.