Eine Glosse von Tino Lange

In meinem Bekanntenkreis wird gerade wild über die dritte Staffel der US-Erfolgsserie „Game of Thrones“ diskutiert. Scheinbar mussten wieder Lieblingsfiguren ins Gras beißen. Da fragt man sich mal wieder, wann deutsche Serien so einen kollektiv debattierten Moment geboten haben. 1985, als die TV-Version von „Das Boot“ gesendet wurde? 1988, als „Lindenstraße“-Figur Benno Zimmermann an den Folgen von AIDS starb?

Serienjunkies wissen: Die Amis können es besser. „Rom“, „Band of Brothers“, „The Wire“, „Mad Men“, „Breaking Bad“, „True Blood“, „The Newsroom“, „Homeland“. Oder die Briten: „Life on Mars“, „Sherlock“ oder „Downtown Abbey“, großartig. Was haben wir? Den „Tatortreiniger“ und sonst nur Schrott.

Dabei bieten unsere Lebenswirklichkeiten, von Hamburgs Kiez („Der König von St. Pauli“, war das schlimm) bis zum Klinikalltag („In aller Freundschaft“, macht eher krank) mehr, als wir seriell daraus machen. Selbst, wenn wir Serien einfach kopieren würden, dürfte wohl nichts draus werden. Sarah Kuttner ist der gleichen Meinung, wie sie auf Twitter kundtat: „Deutsche Version von Breaking Bad: Typ bekommt Krebs, geht ins Krankenhaus, Krankenkasse übernimmt alle Kosten, Serie vorbei.“ So ist das. Oder die deutsche Version von „The Newsroom“: Renommiertes Nachrichtenmagazin verliert Platz in Terrorismus-Prozess an Frauenzeitschrift. Serie vorbei.